Umwelt

Grüne Reiswanze auf dem Vormarsch

Die Grüne Reiswanze ist in Teilen Österreichs auf dem Vormarsch und könnte auch bald in Wien zur Plage werden. Ab der heurigen Erntesaison gibt es deshalb ein sogenanntes Reiswanzen-Monitoring.

Der Klimawandel mit heißeren Sommern und milderen Wintern bringt bäuerlichen Betrieben immer häufiger gebietsfremde Schadinsekten ins Feld. Im Vorjahr häuften sich insbesondere Meldungen über die Grüne Reiswanze. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und die Landwirtschaftskammern starten nun deshalb ein gemeinsames Reiswanzen-Monitoring.

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Reiswanze
Anna Moyses/AGES
Grüne Reiswanze
Reiswanzen Larven
Anna Moyses/AGES
Erstes Larvenstadium
Reiswanze
Anna Moyses/AGES
Drittes Larvenstadium
Reiswanze
Anna Moyses/AGES
Fünftes Larvenstadium
Reiswanzen auf Blättern
Anna Moyses/AGES
Unterschiedliche Entwicklungsstadien in einem Sojabohnenfeld

Verwechslungsgefahr mit Grüner Stinkwanze

Im Nymphenstadium ist die Grüne Reiswanze zu Beginn schwarz mit weißen Punkten. Die erwachsenen Tiere haben eine einheitlich grüne und rotbraune Grundfärbung. Es gibt aber auch Exemplare mit weißem Kopf und Halsschildvorderrand. Verwechslungsgefahr besteht mit der in Österreich heimischen Grünen Stinkwanze. Durch eine weiße Punktreihe am unteren Ende des Halsschildes und den hell gefärbten, durchsichtigen Teil der Flügel unterscheidet sich die Grüne Reiswanze aber deutlich von dieser Wanzenart.

Schwerer Befall in Sojabohnenfeld 2021

Die grüne Reiswanze ist in Europa eigentlich im Mittelmeerraum beheimatet. Seit 2015 ist das Tier auch in Österreich vorzufinden. 2021 wurde erstmals in einem Sojabohnenfeld in Wien ein schwerer Befall gemeldet. Zahlreiche Larven und erwachsene Tiere sind vor allem in Kleingartenanlagen und Gemeinschaftsgärten in urbanen Regionen wie Wien und Graz zu entdecken. Vereinzelte Meldungen in Ober- und Niederösterreich zeigen, dass sich die Grüne Reiswanze in Österreich ausbreitet.

Problematisch ist das Insekt, weil es beträchtliche Schäden vor allem an Hülsenfrüchten wie etwa an Sojabohnen verursacht. Doch auch Obst-, Gemüse- und Ackerkulturen sind von der Reiswanze betroffen. Vor allem erwachsene Reiswanzen lassen sich nur schwer bekämpfen. Deshalb führte die AGES und die Landwirtschaftskammer heuer ein landesweites Monitoringsystem ein. Es soll vor allem Landwirtinnen und Landwirten eine rasche und unkomplizierte Möglichkeit bieten, einen etwaigen Befall zu melden.

Auch Geschmack der Früchte wird beeinträchtigt

Der Schädling vermehrt sich in trockenen und heißen Sommermonaten stark. Das Tier befällt hauptsächlich Hülsenfrüchte, aber auch zahlreiche Gemüse-, Obst- und Ackerkulturen sowie Ziergehölze und -pflanzen sind betroffen. Ein Befall kann die Qualität der Ernte beträchtlich mindern und auch den Geschmack von Früchten beeinflussen, da sie ein unangenehm riechendes Sekret abgeben.

Eine direkte Bekämpfung mit zugelassenen Insektiziden gegen saugende Insekten ist zwar möglich, allerdings kann gegen die erwachsenen Tiere meist keine ausreichende Wirkung erzielt werden. Natürliche Gegenspieler, wie die nur ein bis zwei Millimeter kleine Schlupfwespe Trissolcus basalis und eine Raupenfliege, existieren zwar, sind in Österreich allerdings nicht erhältlich.