Chronik

Elf Prozent sind „Trennmuffel“

Neun von zehn Menschen in Österreich trennen Hausmüll, besonders Papier und Glas. Auch Plastik- und Metallverpackungen werden verstärkt in die gelbe Tonne geworfen. Die restlichen zehn Prozent „Trennmuffel“ sind laut einer neuen Studie schwer zu erreichen.

Seit 1. Jänner dürfen auch in Wien alle Verpackungen aus Kunststoff in die Gelbe Tonne. Die nächste steht im Schnitt nur 150 Meter entfernt, betonte der Vorstand der Altstoff Recycling Austria (ARA), Harald Hauke. Bequem und einfach müsse Mülltrennung sein, beides seien wichtige Motivatoren.

„Vielen Menschen ist es ein großes Bedürfnis, selbst etwas zum Klimaschutz beizutragen“, sagte Bertram Barth, Geschäftsführender Gesellschafter von Integral, Mülltrennung sei ist ein konkreter Beitrag.“ Die Vorgaben der EU zur Kreislaufwirtschaft sehen ab 2025 höhere Recyclingquoten vor. Bei Papier und Glas etwa ist Österreich den Zielen voraus. Aber bei Kunststoff besteht Aufholbedarf, die Quote muss bis 2025 verdoppelt werden.

Altpapier vor Glasflaschen und Batterien

Im Detail geht aus der Studie hervor, dass insgesamt 30 Prozent mehr als noch vor vier Jahren Müll trennen, allen voran Menschen im Burgenland (43 Prozent) und jüngere Menschen. Nur eine verschwindende Minderheit gab an, heute weniger Müll zu trennen als früher. Der wichtigste Grund ist die veränderte Einstellung zum Klimaschutz (52 Prozent).

Elf Prozent sind „Trennmuffel“

Neun von zehn Menschen in Österreich trennen Hausmüll, besonders Papier und Glas. Auch Plastik- und Metallverpackungen werden verstärkt in die gelbe Tonne geworfen. Die restlichen zehn Prozent „Trennmuffel“ sind aber laut einer neuen ARA-Studie schwer zu erreichen.

Auch einfachere Sammelsysteme (41 Prozent) und bessere Informationen (39 Prozent) motivieren. Am häufigsten werden von den Befragten Altpapier (89 Prozent), Glasflaschen (85 Prozent), alte Batterien (80 Prozent), defekte Elektronikgeräte (80 Prozent) und Kunststoffgetränkeflaschen (79 Prozent) getrennt gesammelt.

Neue Wege, um alle zu gewinnen

Zwei Gruppen sind laut Studie für nicht getrennten Müll besonders verantwortlich: die „Hedonistinnen und Hedonisten“ bzw. die „Adaptiv-Pragmatische Mitte“. Die zweite Gruppe, der „neue Mainstream“, sei am ehesten zu motivieren. Sie umfasse 14 Prozent der Bevölkerung bzw. fast 1,1 Millionen Menschen und sei geprägt von Nutzendenken und Bequemlichkeit. Mülltrennung könne hier als einfacher Beitrag zum Umweltschutz, als Vorsorge für die Zukunft der Kinder und als zeitgemäß und opportun funktionieren.

Die Vereinheitlichung der Sammlung von Kunststoffverpackungen in der Gelben Tonne bzw. dem Gelben Sack sei ein wichtiger Schritt zur Vereinfachung und für mehr Convenience, betonte Hauke. Hedonisten wiederum könnten mit Digitalisierung gewonnen werden. Die App „Digi-Cycle“ biete nicht nur Informationen und Service, sie soll mit Prämien auch den Spaßfaktor bedienen.

Klimaschutz als Treiber für Abfalltrennung

Die „ARA-Recycling-Studie“ wurde im September 2022 von Integral online durchgeführt. 1.803 Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 18 bis 65 Jahre wurden befragt. Es ist die dritte Studie seit 2012, in der Verhalten und Einstellung zu Abfalltrennung abgefragt wurde. Demnach sei allen Gruppen mit ähnlichen Werten und sozialer Lage gemeinsam, dass Klimaschutz eine immer größere Bedeutung habe. Er sei auch „der wesentliche Treiber für Abfalltrennung“.

„Diese neue Einstellung müssen wir nutzen, um noch mehr Menschen zu motivieren“, meinte Hauke. Das Zuwachspotenzial an Personen, die eine Bereitschaft zu „noch häufigerer getrennter Sammlung und hoher Trenndisziplin aufweisen“, mache elf Prozent aus.