Schule in Wien-Favoriten
APA/Eva Manhart
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POLITIK

Nach Waldhäusl-Sager: Rechter Angriff auf Schule

Eine Aktion einer rechtsextremen Gruppierung – laut Berichten handelte es sich um die Identitären – auf dem Gelände einer Schule in Wien-Favoriten hat am Freitag für entsetzte Reaktionen gesorgt.

Wie die Grünen schilderten, wurden in der Nacht ein Transparent gehisst und Flugzettel mit rassistischen Parolen verteilt. In die Schule gehen jene Jugendlichen, in deren Richtung Niederösterreichs FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl seine umstrittenen Aussagen getätigt hatte. Die Grünen berichteten am Vormittag von der Aktion bei der Schule. In der Nacht hätte die Gruppe ein Transparent am Gelände angebracht. Außerdem seien Hunderte Flyer mit rassistischen und verhetzenden Botschaften auf dem Schulgelände verteilt worden, hieß es.

Politik verurteilt Angriff

Justizministerin Alma Zadic von den Grünen dazu: „Wie schnell aus Worten Taten werden, zeigt der rechtsextreme Angriff auf die Schule der mutigen Schülerinnen, denen von Gottfried Waldhäusl ihre Zugehörigkeit zu unserer Gesellschaft abgesprochen wurde. Wir dürfen diesem Hass keinen Raum geben und müssen uns ihm weiter entschieden entgegenstellen.“

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hielt am Nachmittag ebenfalls fest: „Die rechtsextremen Identitären sind Geister, die Herbert Kickl rief. Sie haben jetzt gezeigt, dass sie auch vor der Einschüchterung von Kindern nicht zurückschrecken“, sagte Karner in einer Stellungnahme. „Die rechtsextreme Aktion vor einer Wiener Schule heute Früh verdeutlicht, dass es keine Hemmungen mehr gibt. Es wird ihnen dennoch nicht gelingen, durch ihre Parolen Hass zu schüren und unser demokratisches Zusammenleben zu gefährden.“

Rassistischer Angriff auf Schule

Eine Aktion einer rechtsextremen Gruppierung, laut Berichten handelte es sich um die Identitären, die auf dem Gelände eines Gymnasiums in Wien-Favoriten am Freitag rassistische Flyer verstreute, hat für entsetzte Reaktionen gesorgt.

Entsetzt über den rechtsextremen Angriff auf das Wiener Laaerberg-Gymnasium infolge der hasserfüllten Aussagen von FPÖ-Landesrat Waldhäusl zeigte sich am Freitag SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch. „Die schlimmsten Befürchtungen werden wahr. Die menschenverachtende Hetze von FPÖ-Landesrat Waldhäusl ist ein Brandbeschleuniger und gefährdet die Sicherheit von Wiener Schülerinnen.“ Er forderte den Rücktritt von Waldhäusl.

Wiederkehr fordert Konsequenzen

Schulstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) verurteilte die Aktionen ebenfalls: „Solche Angriffe dulden wir in Wien nicht und müssen Konsequenzen haben! Dieser Vorfall zeigt deutlich, welche Folgen die hetzerische und menschenverachtende Politik der FPÖ hat.“ Wiederkehr betonte weiter, dass Wien immer schon eine von Migration geprägte Stadt war und das die Stadt schließlich kennzeichnet. Ähnlich äußerte sich auch die SPÖ Favoriten, die den Angriff aufgedeckt hatte.

Oskar Deutsch, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), erinnerte an die Warnung vor der Zusammenarbeit mit der FPÖ, die er am Holocaust-Gedenktag am 27. Jänner betont habe: „Es waren nur wenige Tage, bis nach der Entgleisung eines FPÖ-Mandatars nun Kinder in Wien drangsaliert werden. Es ist eine Schande: Auf den Rassismus der Worte folgen rassistische Taten.“

Schülerinnen bei Ludwig

Indessen hat Wiens Bürgermeister, Michael Ludwig (SPÖ), die betroffenen Schülerinnen und Schüler ins Rathaus eingeladen. Er hatte bereits am Donnerstag betont: „Die zutiefst menschenverachtenden Aussagen eines Landesrates der FPÖ aus Niederösterreich sind mit aller Vehemenz abzulehnen.“ Er habe die im TV von Waldhäusl angesprochene Schulklasse ins Rathaus eingeladen, „um deutlich zu machen, dass ich gerade junge Menschen, die einen Beitrag in unserer Gesellschaft leisten wollen, sehr schätze“.

Kritik auch von Integrationsrat

Kritik an Waldhäusl kommt auch vom Wiener Integrationsrat (W.I.R.), einem Gremium bestehend aus Expertinnen und Experten aus der Migrations- und Integrationsforschung. Unter anderem heißt es: „Städte waren und sind von jeher Orte des Miteinanders, der Vielfalt, des Ankommens und der Integration. Weltweit leben Personen mit Migrationsgeschichte überwiegend in Städten, in manchen Wiener Bezirken beträgt der Anteil der Bevölkerung mit Migrationserfahrung oder Migrationsgeschichte in der Familie über 50 Prozent. Ohne Migration wäre Wien vor allem eines: leer“, so der Wiener Integrationsrat.