Parfümerie-Besitzer Zmrzlik und Kunde
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Wirtschaft

Älteste Parfumerie Wiens schließt

Wiens älteste Parfumerie schließt Ende März ihre Pforten. 214 Jahre lang hatte die Parfumerie Filz am Graben geöffnet. Eine hohe Mietvorschreibung hat zu diesem Schritt geführt. Damit muss ein weiterer Traditionsbetrieb in der Inneren Stadt schließen.

„Wir haben vor drei Jahren eine sehr, sehr hohe Miete für Zuschreibungen bekommen, die nicht wirklich gerechtfertigt war. Wir haben uns dagegen gewehrt und wissen, dass das jederzeit wieder schlagend werden kann“, erzählt Geschäftsführer Alfred Zmrzlik im „Wien heute“-Interview. Die drohenden Kosten hätten dann zur Entscheidung geführt. Man habe sich mit dem Vermieter auf eine Ablöse in ungenannter Höhe geeinigt.

Parfümerie-Besitzer Zmrzlik und seine Frau
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Nach 214 Jahren wird das Geschäft am Graben geschlossen

Duft für Kaiserin Elisabeth

Seine Frau würde die Schließung härter treffen, sagt Zmrzlik, „die hat hier über 50 Jahre lang gewerkelt“. 8.000 verschiedene Produkte werden noch bis Ende März in dem 38 Quadratmeter großen Geschäft verkauft. Darunter ein Duft, der angeblich schon Kaiserin Elisabeth betört hat. „Die Kaiserin Elisabeth war ein Veilchenfan und hat Veilchen als Blumen geliebt. Bei Demel hat sie Veilcheneis fabrizieren lassen und die Parfumerie Filz hat Veilchenduft für sie fabrizieren lassen und geliefert.“

So abwechslungsreich wie das Sortiment ist auch die Geschichte der Parfumerie. Gegründet wurde sie 1809 während des Kriegs zwischen Österreich und Napoleons Frankreich. Auch der Standort am Graben änderte sich. Zunächst war man auf der Nordseite, später siedelte man auf die Südseite um, „die natürlich die elegantere war, wo der Gehsteig breiter war, weil die Damen am Korso nicht in der Sonne spazieren wollten.“

Älteste Parfumerie Wiens sperrt zu

Seit 214 Jahren hat die Familie Filz am Graben ihre Parfumerie betrieben. Selbst kreierte Düfte hat auch Kaiserin Sissi verwendet. Nun muss das Geschäft zusperren.

Düfte weiter vermarkten

Nach 214 Jahren endet am 31. März die Geschichte der Parfumerie Filz. Ein Weitermachen andernorts kann sich Zmrzlik nicht vorstellen. „Die Tradition ist an die Adresse gebunden. Und irgendwo in Gumpendorf eine Parfumerie aufzumachen dieser Art, das macht keinen Sinn. Aber die Enkelkinder denken dran, eventuell unsere eigenen Düfte weiter zu vermarkten.“