Chronik

Hilfsgüter für Erdbebenopfer in der Türkei

Bereits seit gestern arbeiten mehrere Dutzend Freiwillige der Türkischen Gemeinschaft in Wien bei der KÖSK Eventhalle in Liesing. Sie sammeln Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei und organisieren den Hilfstransport in die betroffenen Gebiete.

Am Vormittag waren noch rund 100 Personen vor Ort. Am Montag sind es noch deutlich mehr gewesen. Sie alle brachten Sachspenden für die Opfer des schweren Erdbebens in der Türkei und in Syrien. Gerade jetzt im Winter wären die Menschen im Krisengebiet auf Kleidung und Decken angewiesen. Unabdingbar seien aber auch Hygieneartikel wie Toilettenpapier oder Windeln. Die Solidarität war bisher so groß, dass zwischenzeitlich keine weiteren Sachspenden entgegengenommen werden können.

„Wir haben ein Interesse geweckt. Geplant war nämlich, dass wir einmal am Tag einen Lkw lossenden können. Und mittlerweile gibt es schon viele Firmen, die mithelfen möchten, die die Ware in die Türkei senden möchten“, erzählt Ümit Günes. Bereits am Montag fuhren zwei LKWs in Richtung türkisch-syrischen Grenzgebiets.

Ein weiterer machte sich Dienstagvormittag auf den Weg, zwei weitere seien noch für den Lauf des Tages geplant, schildert Günes gegenüber wien.ORF.at. Die Fahrt dorthin wird rund 48 Stunden dauern. Den genauen Zielort erhält der Fahrer erst am Weg. Entgegengenommen werden die Spenden vom Katastrophenmanagement der Türkischen Armee.

Nachbar in Not

Hilfe für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien – mehr dazu in nachbarinnot.ORF.at.

Kein Kontakt zu Angehörigen

Privatpersonen sollen von einer Fahrt ins Krisengebiet absehen, um die Straßen nicht zu blockieren, erklärt Ozan Ceyhun, der türkische Botschafter in Wien. „Zurzeit ist es für uns wichtig, dass die Straßen frei sind für Bergungs- und Rettungsmannschaften, weil wir uns nicht nur mit kaputten Straßen beschäftigen müssen, sondern es gibt auch heftigen Schneefall.“

Betroffene Helfer schildern, dass sie teilweise noch keinen Kontakt zu ihren Angehörigen in der Türkei aufbauen konnten. Sie wüssten nicht, ob diese bei dem Beben umgekommen seien. Organisiert wurde die Spendenaktion von der Türkischen Botschaft in Wien. Auch eine Hunderettungsstaffel des Wiener Landesfeuerwehrverbandes ist bereits in Richtung Türkei aufgebrochen. „Unsere Rettungshundstaffel ist spezialisiert auf die Rettung von Vermissten“, erklärt Feuerwehrsprecher Christian Feiler.

Hilfe für Erdbeben

Nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind auch zwei Österreicher unter den Todesopfern. Viele Menschen werden noch unter den Trümmern vermisst. Auch aus Österreich und Wien kommt Hilfe. Insgesamt sind am Dienstag vier Flugzeuge mit Hilfsgütern in die Türkei geflogen.

Hilfe auch für Syrien

Hilfe für das ebenfalls betroffene Syrien organisiert sich in der Korbgemeinschaft, einer christlichen Stiftung mit Büro im neunten Bezirk. Der Leiter, Hanna Ghoneim, ist ein Pfarrer aus Syrien. Er organisiert seit Jahren Hilfsprojekte und -lieferungen. Auch er sucht Kleidung, Matratzen, Bettwäsche und andere Sachen, die man alltäglich braucht, erzählt er in „Wien heute“.

Die Lage in Syrien sei katastrophal. Verängstigte Menschen, die sich vor Nachbeben fürchten, flüchten in die Kirche eines bekannten Priesters. „Da gibt es einen Pfarrsaal im Untergrund, dort fühlen sie sich besser.“ Die Hilfslieferungen werden ebenfalls per Lkw nach Syrien transportiert. Die Fahrzeit dauert vier Wochen, auch wegen der Sanktionen gegen den Staat.