Chronik

Akademikerball: Comeback bringt Demos zurück

Der von der FPÖ ausgerichtete Akademikerball in der Wiener Hofburg findet heuer am 24. Februar statt. Erfahrungsgemäß wird gegen das Burschenschafter-Event demonstriert. Gleichzeitig findet nebenan die Parlamentarische Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit russischen Delegierten statt.

Wie alle anderen großen Veranstaltungen musste auch der Akademikerball für zwei Jahre aufgrund der CoV-Maßnahmen pausieren. Traditionsgemäß findet er in der Wiener Hofburg statt, gar nicht traditionell ist in diesem Jahr aber der Termin: Statt Ende Jänner wird diesmal einen Monat später getanzt – und das ausgerechnet am Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Zudem sorgt die OSZE-Versammlung mit russischer Beteiligung in direkter Nähe für Spekulationen.

Ball am Jahrestag des Ukraine-Einmarschs

Den Termin am 24. Februar habe man in Absprache mit der Hofburg angesetzt, um den Burschenschafterball nicht wieder mit dem Holocaust-Gedenktag zusammenfallen zu lassen – ein Vorwurf, der bereits in den Jahren zuvor erhoben worden war. Diesmal habe man von dieser Korrelation freiwillig Abstand genommen, so Ballorganisator Udo Guggenbichler zur APA. Dass es sich um den Jahrestag des Ukraine-Einmarschs handeln könnte, habe man bei der Terminfixierung am 3. Februar zudem nicht wissen können.

Ob tatsächlich russische OSZE-Delegierte den Ball besuchen werden, konnte Guggenbichler nicht sagen. Das sei schlicht nicht zu kontrollieren, jeder könne sich außerdem eine Karte kaufen. Freude darüber hätte man jedenfalls keine, betonte er, denn: „Als unpolitische Ballveranstaltung haben wir kein Interesse, uns von wem auch immer politisch instrumentalisieren zu lassen.“ Und auch sonstige Aufregergäste wie einst die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen würden nicht erwartet, spreche man doch generell keine Einladungen aus.

Kundgebungen angekündigt

Nicht nur das Datum des Balls, auch generell hat das Zusammentreffen schlagender Burschenschafter wieder Organisationen auf den Plan gerufen, die seit jeher gegen den Akademikerball (vormals WKR-Ball) protestiert hatten. So hat die Offensive gegen Rechts eine Kundgebung vor der Uni Wien initiiert, die unter dem Motto „Faschos aus der Hofburg schmeißen!“ steht. Ebenfalls nicht auszuschließen ist eine eigene Veranstaltung von Klimaaktivisten.

„Jeder hat das Recht zu demonstrieren“, meinte Ballorganisator Guggenbichler zu den angekündigten Protesten. Immerhin habe man 1848 bei der bürgerlichen Revolution diese Rechte erkämpft. Er bitte lediglich darum, von Gewalt abzusehen. Erste Besprechungen mit der Polizei soll es noch in dieser Woche geben.