Zerstörtes Gebäude nach Erdbeben in der Türkei und Syrien
APA/AFP/Omar Haj Kadour
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CHRONIK

Erdbeben: Volkshilfe unterstützt in Syrien

Nach dem schweren Erdbeben mit mehr als 20.000 Todesopfern ist die Hilfe in Syrien noch schwieriger als in der Türkei. Die Volkshilfe Wien ist eine von wenigen Organisationen, die in dem Gebiet Hilfe leisten kann.

Die ohnehin schwierige Lage für Rettungskräfte und Hilfslieferungen wird in Syrien zusätzlich durch die politisch heikle Situation erschwert. Das Katastrophengebiet ist dort in von Damaskus kontrollierte Gebiete und Territorien unter der Kontrolle von Rebellen geteilt.

700 Familien des Flüchtlingslagers Mashrou Basniyeh im syrisch-türkischen Grenzgebiet sind durch das Erdbeben obdachlos. Die Volkshilfe ist in Aleppo in den nicht von der syrischen Regierung besetzten Gebieten schon länger aktiv. „Sheikh Maqsoud und Ildib, wo wir in erster Linie mit Partnern arbeiten, die Frauen stärken. Vertriebene, geflüchtet vor dem IS“, so Erich Fenninger, Geschäftsführer der Volkshilfe, in „Wien heute“. Über Nacht ist daraus Erdbebennothilfe geworden.

Volkshilfe Wien hilft Syrien nach Erdbeben

Nach dem schweren Erdbeben in dem türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Opferzahl mittlerweile auf 20.000 gestiegen. Da Hilfslieferungen nur über einen einzigen Grenzübergang nach Syrien gelangen, den das syrische Regime nicht kontrolliert, gestaltet sich die Hilfe dort besonders schwer. Auch ein Team der Volkshilfe Wien ist vor Ort im Einsatz.

Trauer um Familienmitglieder

Selah Oktay hat mehrere Familienmitglieder verloren: „Bei einem Verwandten hat es meine Mutter sehr getroffen. Sie weint seit gestern nur noch. Er hat letztes Jahr den Krebs besiegt. Wir haben ihn finanziell bei der Behandlungs unterstützt. Jetzt ist er zusammen mit seinem Sohn gestorben.“

Sein 73-jähriger Großonkel aus Favoriten überlebt mit zwei gebrochenen Beinen schwerverletzt. Er ist von einem Familienmitglied eigenhändig aus den Trümmern des Hauses geholt worden. Viele Leute warten nun, sagte Selah Oktay: „Sie harren aus in Antakya. Die Stadt ist stark getroffen, weil es dort sehr viele alte Häuser gibt. Viele wollen auch nicht weggehen, weil sie noch ihre Familien rausholen wollen.“

Tausende Obdachlose

Allein im Nordwesten Syriens wurden durch die Katastrophe schätzungsweise 11.000 Menschen obdachlos. Die Bergung von Opfern ist in Syrien noch schwieriger als in der Türkei, weil die notwendigen Geräte fehlen. Die Zahl der Todesopfer wird deshalb in Syrien noch steigen, befürchtet Erich Fenninger. Mit den Spenden an die Volkhilfe in Wien kaufen die beiden Partnerorganisationen auf den nicht zerstörten Märkten Lebensmittel sowie Wasser und Decken zum Schutz vor der klirrenden Kälte.

Am Donnerstag erreichte ein erster Hilfskonvoi der Vereinten Nationen die Rebellengebiete. Aktivisten in Syrien berichteten, es handle sich um Hilfslieferungen, die schon vor dem Erdbeben geplant und nur davon aufgehalten worden seien.

Dringend benötigte Ausrüstung für die Rettungsteams in Syrien sei deshalb nicht angekommen – stattdessen Güter wie etwa Waschmittel. „Das ist sehr enttäuschend und beschämend“, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, der dpa.