Polizist und Polizeiwagen am Tatort
APA/Roland Schlager
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Chronik

Eifersucht als Motiv für Mord an Ex-Kicker

Eifersucht dürfte das Motiv für den Mord an Ex-Fußballer Volkan Kahraman am Mittwoch gewesen sein. Der 46-jährige Schütze, der nach der Tat Suizid beging, hatte laut Medienberichten offenbar einen Detektiv engagiert, um seine Ehefrau zu überwachen. Beim Fußball-Verein Ostbahn XI ist die Trauer groß.

Der Täter sei kurz vor der Scheidung gestanden, so Turgay Taskiran, Arzt und Obmann von Ostbahn XI, im Interview in „Wien heute“: „Volkan hat versucht, da zu intervenieren und zu helfen. Er war mit beiden befreundet.“ Die Ermittlungen zum genauen Tathergang und den Hintergründen sind noch im Laufen, die Ergebnisse der Obduktion noch ausständig, teilte am Freitag die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek, mit.

Bekannter über Details in Causa Kahraman

Nach der Tötung des ehemaligen Fußballnationalspieler Volkan Kahraman meldet sich ein Mann zu Wort, der beide Männer kannte: Turgay Taskiran ist Arzt und Obmann von Ostbahn XI, Kahramans letzter Trainerstation. Im Gespräch mit Phillip Strobl (ORF) erzählt er, wie es zu der tragischen Auseinandersetzung gekommen ist.

Die beiden Männer waren offenbar viele Jahre eng miteinander befreundet. Volkan Kahraman, der nach seiner aktiven Karriere als Fußballtrainer tätig war, übte bis Juni 2022 das Traineramt bei Ostbahn XI aus, wo der 46-Jährige Sponsor war. Er führte einen gut gehenden, auf Heizungs-, Solar- und Photovoltaikanlagen sowie haustechnische Sanierungen spezialisierten Installateurbetrieb. Er hatte keine Vorstrafen.

Auto mit GPS-Tracker versehen

Zuletzt dürfte er sich illegal eine Pistole besorgt haben, die er zu dem vereinbarten Treffen mit Kahraman in einem Simmeringer Kaffeehaus mitnahm – vermutlich schon in Tötungsabsicht. Denn wie „Österreich“ und „Heute“ berichteten, soll der 46-Jährige seinen langjährigen Freund einer Affäre mit seiner Ehefrau verdächtigt und Kahraman damit konfrontiert haben. Offenbar hatte der 46-Jährige das Auto seiner Frau mit einem GPS-Tracker versehen und diese vom einem Detektiv observieren haben lassen. Die Hinterbliebenen des Ex-Fußballers weisen dessen angebliche außereheliche Affäre zurück.

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Polizisten und Polizeiautos stehen in Simmering auf der Straße
APA/Roland Schlager
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Tatort Simmering tote Männer auf offener Straße
ORF
Tatort Simmering tote Männer auf offener Straße
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Die Staatsanwaltschaft Wien wollte diese Details nicht kommentieren. Dass Eifersucht im Spiel gewesen sei, habe bereits die Polizei bestätigt. Mehr werde man dazu nicht bekanntgeben, sagte Bussek. Hinweise auf allfällige weitere Tatbeteiligte oder Mitwisser gebe es nicht.

Turgay Taskiran wollte mit Kahraman in das Erdbebengebiet in der Türkei reisen. „Und bevor er halt wieder in die Türkei fliegt, wollte Orhan anscheinend eine Aussprache und hat ihm gesagt, das sie sich treffen sollen, in dem Cafe im elften Bezirk. Das war eigentlich das Stammlokal, wo wir uns auch oft getroffen haben“, so Taskiran in „Wien heute“.

„Notwendige Schutzmaßnahmen“

Der 46-Jährige – Vater zweier Kinder – dürfte sich am Tag mit einem Neffen getroffen und diesem einen Abschiedsbrief übergeben haben, ehe er sich mit Kahraman traf. Über dessen Inhalt gab es seitens der Strafverfolgungsbehörden keine Auskünfte – mehr dazu in Tödliche Schüsse: Täter hinterließ Brief.

Die Bluttat hatte für heftige verbale Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen des Schützen und des Ex-Fußballers gesorgt. Die Polizei hatte am Tatort Mühe, Handgreiflichkeiten zwischen den beiden Familien zu verhindern. Die Polizei dürfte nach APA-Informationen Sicherheitsmaßnahmen für die Witwe des 46-Jährigen ergriffen haben.

„Grundsätzlich können wir zu Details betreffend Überwachungstätigkeiten aus einsatztaktischen Gründen keine Auskunft geben“, hieß es dazu seitens der Landespolizeidirektion. Die Folgen der Tat und das aktuelle Geschehen rund um diese würden genau beobachtet, „notwendige Schutzmaßnahmen“ durchgeführt bzw. aufrechterhalten: „Dies geschieht insbesondere durch die regelmäßige Einschätzung etwaiger Gefährdungen.“

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Österreichweit und in den Bundesländern gibt es Anlaufstellen, die Rat und Unterstützung im Krisenfall anbieten.

Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.