Christopher Chaplin
Peter Draxl
Peter Draxl
Kultur

Christopher Chaplin kommt nach Wien

Der britische Elektronikmusiker und Avantgardekomponist Christopher Chaplin stellt am Dienstag sein neues Album „Patriarchs“ im Wiener Rhiz vor. Zur Musik kam er über seinen berühmten Vater – die Stummfilmlegende Charlie Chaplin.

„Ich freue mich zurück in der großartigen Musikstadt Wien zu sein“, sagt Christopher Chaplin. Der in London lebende Elektromusiker wird sein Album „Patriarchs“ live auf die Bühne bringen und für sein kommendes Live-Album aufzeichnen.

Chaplin verbindet viel mit Wien: Er ist beim Wiener Label „Fabrique Records“ unter Vertrag, drehte ein Musikvideo im Wiener Franziskanerkloster und ist immer wieder für Konzerte zu Gast – zuletzt etwa 2018 im Museum für Angewandte Kunst (MAK).

Chaplin will eigene Stimme finden

„Ich wünschte, ich wäre Mozart und könnte einfach eine Symphonie in meinem Kopf schreiben – aber ich muss es wirklich hören. Dank heutiger Technologien kann ich das machen“, sagte Chaplin im ORF-Interview.

Der studierte Pianist begann nach einem Ausflug in die Schauspielerei mit 40 Jahren mit elektronischer Musik zu experimentieren. „Die Musik ist wirklich eine Art Therapie für mich. Das ist vielleicht ein bisschen kitschig wenn ich sage: Mein Ziel ist nicht ein Star zu werden, sondern meine eigene Stimme zu finden.“

„Diese Momente sind unglaublich magisch“

Chaplin arbeitete bereits mit vielen internationalen Künstlern zusammen – etwa mit dem deutschen Experimentalmusiker Hans-Joachim Roedelius in Lunz am See oder beim Primavera-Festival in Barcelona. Roedelius war es auch, der Chaplin durch gemeinsame Auftritte für Live-Improvisationen begeisterte. Chaplins nützt diese auch immer öfters für seine Solo-Performances und wird dabei von Live-Visuals begleitet.

„Das Improvisieren auf der Bühne ist das Gegenteil vom Komponieren. Du hast keine Zeit, um zu reflektieren. Alles passiert im Moment. Auch deine Fehler. Du hast keine Kontrolle. Wenn es funktioniert, dann bist du total verloren – und diese Momente sind unglaublich magisch.“

Chaplin selbst möchte zu seiner Musik keine Beschreibung mitgeben. „Ich bin kein Fan davon genau zu erklären, was ich mache. Für mich als Künstler macht es jedenfalls Sinn. Das Publikum ist eingeladen, sich selbst auf die Suche zu begeben“.