Weinbauern müssen durch die hohen Temperaturen früher lesen
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Wirtschaft

Wiener Wein wird kein Desinfektionsmittel

Edle Tropfen wie Weine aus Bordeaux werden zu Desinfektionsmittel verarbeitet: Mit dieser Meldung ließ Frankreich in der Vorwoche aufhorchen. In Wien ist das derzeit kein Thema, doch zu Beginn der Pandemie griff man auch hierzulande zu dieser Methode.

Im Jahr 2020 brach der Weinabsatz auch in Österreich ein: Aufgrund der Lockdowns hatten Lokale geschlossen, die Ware konnte nicht verkauft werden. Daher wurden jene Weine, die nicht lagerfähig waren, kurzerhand in Desinfektionsmittel umgewandelt. Die Weinbauern erhielten dafür 35 Cent pro Liter. Österreichweit wurden so rund 7 Millionen Liter Wein verarbeitet, ein Teil davon auch in Wien, heißt es aus der Landwirtschaftskammer.

Wien produziert rund 2,4 Mio. Liter jährlich

Mittlerweile ist die Lage wieder stabil: Der produzierte Wein, in Wien rund 2,4 Millionen Liter pro Jahr, werden im In- und Ausland konsumiert. Etwa 20 Prozent des Wiener Weins werden exportiert, allen voran der „Wiener Gemischte Satz DAC“. Deutschland ist der Absatzmarkt Nummer eins für Wiener Wein, aber auch in den skandinavischen Ländern wird er gerne getrunken.

In Frankreich sieht die Lage schlechter aus: Dort werden derzeit angesichts von Absatzproblemen überschüssige Mengen vom Markt genommen: Betroffen sind 2,5 Millionen Hektoliter vor allem an Rotweinen aller Qualitätsarten. Der bei der Maßnahme aus dem Wein destillierte Alkohol kann zum Herstellen von Desinfektionsmitteln, Parfüm oder Bioethanol verwendet werden. Insbesondere geht es um Rotwein aus der Region Bordeaux, wo Winzer über eine strukturelle Überproduktion klagen.