Nach dem gescheiterten Versuch der „Letzten Generation“, beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker eine Aktion durchzuführen, gab es Vermutungen, dass die Gruppe nun den Opernball für einen Klimaprotest nutzen könnte. „Wir haben es aber nicht vor“, sagte der Sprecher. Auch auf dem roten Teppich seien keine Aktionen geplant.
Die Gruppe will sich vielmehr auf ihren derzeit laufende Protestwelle konzentrieren. Dabei wird an jedem Tag der Frühverkehr in Wien an einem neuralgischen Punkt blockiert. Die Aktionen, bei denen vor allem Fahrbahnen durch Festkleben der Protestierenden blockiert werden, sind über zwei Wochen hinweg geplant.
Auftakt auf Wienzeile
Der Auftakt der Protestaktionen, die in den nächsten zwei Wochen geplant sind, wurde von der „Letzten Generation“ im Vorfeld kommuniziert: Treffpunkt war um 8.00 Uhr bei der Secession. Ziel der öffentlichen Aktion ist, dass sich so viele private Personen dem Protest anschließen, dass es nicht mehr zwingend notwendig ist, sich anzukleben, um den Verkehr zum Erliegen zu bringen, sagte ein Sprecher der APA.
Die Demonstrantinnen und Demonstranten wurden binnen einer Stunde von der Polizei von der Straße gelöst und weggetragen. Der Verkehr wurde währenddessen umgeleitet. Während der Auftaktveranstaltung der „Letzten Generation“ waren auch die „Omas gegen Rechts“ anwesend, die die Aktion musikalisch begleiteten.
Klimaaktivisten starten neue Protestwochen
Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ versuchen seit Montag, den täglichen Frühverkehr in Wien zu stören. Die Aktionen, bei denen vor allem Fahrbahnen durch Festkleben der Protestierenden blockiert werden, sind über zwei Wochen hinweg geplant.
Die Bundesregierung wurde zum wiederholten Male von den laut Polizei rund 40 Demonstrierenden aufgefordert, „der Wissenschaft endlich zuzuhören – und in der Klimakrise wenigstens die billigsten, einfachsten Schutzmaßnahmen umzusetzen: ein Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen sowie Tempo 100 auf der Autobahn“, wie es hieß. 17 von ihnen hatten sich während der Aktion auf der Straße festgeklebt. Sie wurden von der Straße gelöst und festgenommen. Die Beamten brachten sie in das Polizeianhaltezentrum.
Gegenaktion der Freiheitlichen Jugend
Kurz vor dem Start der Blockade gab es eine Gegenaktion der Freiheitlichen Jugend Wien. „Habt ihr euch schon überlegt, wie Oma rechtzeitig ins Spital kommt?“, las sich unter anderem eines der Plakate, mit denen die Männer protestieren. „Trotz Ankündigung konnten sich die Apokalyptiker vor den Augen der Exekutive festkleben, und es wurde gewartet, bis der Klebstoff trocknete“, kritisierte Obmann Maximilian Weinzierl in einer Aussendung.
Politik reagiert auf Klimaaktivisten
Von der Seiten der Politik kommt es zu stark unterschiedlichen Einschätzungen und Beurteilungen der Aktivisten der „Letzten Generation“. Die Klimaaktivisten versuchen seit Montag, den täglichen Frühverkehr in Wien zu stören.
Kritik kam auch von der Jungen ÖVP (JVP). „Die Klebeaktionen sind nicht nur respektlos, sondern fahrlässig“, hieß es von Obfrau und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm. Man wolle statt Blockaden auf Innovationen setzen, so ihr Tenor.
Übrige Blockaden sollen geheim bleiben
Nach dem öffentlichen Auftakt wird es aber nach dem üblichen Schema weitergehen. Die Aktivisten planen demnach, den Frühverkehr mit gezielten Straßenblockaden, die im Vorfeld geheim bleiben, möglichst nachhaltig zu stören. Die Polizei stand unter anderem mit einem Großaufgebot der Bereitschaftseinheit im Einsatz. Für die kommenden beiden Wochen sollen jedenfalls rund 100 Beamten an Ort und Stelle Präsenz zeigen, wie ein Sprecher der Landespolizeidirektion gegenüber der APA betonte.