Kinos als Gipsmodelle
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Kultur

Kinos erholen sich nur langsam

Knapp drei Millionen Besucherinnen und Besucher haben die Wiener Kinos im Vorjahr gezählt. Das ist zwar ein Plus im Vergleich zu 2021, an die Vor-Pandemie-Zahlen kommt man aber noch nicht heran. Ein neues Kino-Abo-Modell soll ab März für Aufwind sorgen.

Die Kinobranche erholt sich nur langsam von den Folgen der Pandemie. In den vergangenen Jahren mussten Kinos, wie auch viele andere Kulturbetriebe, aufgrund von Lockdowns lange geschlossen bleiben. Die Folgen davon wirken noch immer nach. „Die Kinos haben auch während der Pandemie die Zeit genutzt und viel Geld in neueste und klimafreundliche Technik investiert. Diese Ausgaben müssen natürlich wieder eingespielt werden", so Christian Dörfler, Branchensprecher der Wirtschaftskammer.

Die Richtung stimmt

Dörfler zeigt sich zwar optimistisch, „es brauche aber auch Unterstützung durch die Politik, um das wirtschaftliche Überleben der Branche abzusichern.“ Konkret fordert er eine Senkung der Mehrwertsteuer von dreizehn auf zehn Prozent, eine Investitionsförderung für energiesparende Technik, sowie finanzielle Unterstützung für die gesamte Kino-Branche in der Höhe von einer Million Euro aus dem Kulturbudget für Marketingmaßnahmen.

Multiplex versus Arthouse

Während der Pandemie wurden deutlich weniger Filme produziert und veröffentlicht als davor. Am stärksten waren davon die Kinos betroffen, da diese der Hauptabnehmer der Filmverleiher sind. Für Michael Stejskal vom „Filmladen“ haben es die großen Kinobetreiber jetzt naturgemäß leichter wieder auf die Beine zu kommen als kleine Programmkinos. Doch auch bei den Wiener Arthouse-Kinos sieht Stejskal, wenn auch verlangsamt, einen Aufwärtstrend.

Für Stejskal birgt die aktuelle Teuerungswelle und die Inflation allerdings eine größere Gefahr als die Pandemie.

Kinoabo für 18 österreichische Kinos

Hoffnung macht eine neue Kinoflatrate. Damit sollen Cineastinnen und Cineasten künftig 18 Programmkinos in Wien und fünf weiteren Bundesländern ohne Limit offenstehen. Das „nonstop Kinoabo“ ist ab 9. März verfügbar. Teilnehmen werden unter anderem das Burg Kino, Filmcasino und Gartenbaukino in Wien, das Kino im Kesselhaus Krems, das Moviemento in Linz, das KIZ RoyalKino in Graz, Das Kino in Salzburg und das Leokino in Innsbruck. Eine Ausweitung ist geplant.

Monatlich soll das Abo 24 Euro bzw. 22 Euro für Unter-26-Jährige kosten. Die Einnahmen kommen direkt den Kinos zugute, hieß es in einer Aussendung, die Kinos hätten ein „System der Kollaboration und gegenseitigen Unterstützung“ geschaffen. „Die Idee einer solchen Kooperation zwischen den Kinos, die zu einer starken Identifikation mit Arthouse-Kinos und hohen Mitgliederzahlen führt, war für mich einmalig“, wird die nonstop-Initiatorin und Geschäftsführerin des Wiener Stadtkinos, Wiktoria Pelzer, zitiert.

Inspiration bot das niederländische Abomodell „Cineville“, das im Laufe des Jahres auch in Deutschland starten soll. Dort will man aus den österreichischen Erfahrungen lernen.