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Kultur

Kunst Haus Wien wird saniert

Das Kunst Haus Wien wird baulich modernisiert. Die Arbeiten sollen im Juni starten, das Museum schließt für etwa ein halbes Jahr. Währenddessen sollen Orte in der Umgebung bespielt werden. Zur Wiedereröffnung gibt es dann auch eine neue Dauerausstellung.

Das Kunst Haus Wien soll baulich im Sinne von Gründer Friedensreich Hundertwasser modernisiert werden, erklärte Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. „Es wird sich viel tun in den nächsten Jahren“, so Hanke. Als Betrieb der Wien Holding seit 2007 fällt das Museum in sein Ressort.

Konkret setzt man vor allem auf alternative Wärme- und Kälteversorgung mittels Geothermie. Die Sanierung soll das Kunst Haus nicht nur klimafit machen, sondern auch Energiekosten sparen. „Das wird beträchtlich sein“, so Museumsdirektorin Gerlinde Riedl. 1,5 Mio. Euro soll das Projekt kosten, getragen je zur Hälfte von der Wien Holding und der Eigentümerin der Liegenschaft, der Kunsthaus Wien Liegenschaftsverwertungs & -verwaltungs GmbH, dessen Eigentümer Superfund-Gründer Christian Baha ist.

13 Künstlerinnen und Künstler bespielen Umgebung

Im Frühsommer soll der Prozess dafür starten, die eigentlichen Bauarbeiten beginnen voraussichtlich im Juni. „Wir rechnen mit einem halben Jahr Schließzeit, vielleicht geht es auch schneller“, sagte Riedl. Zu sehen gibt es dennoch etwas, denn „während des Umbaus tritt das Museum vor die Tür“.

In dem Outreach-Programm „CLOSE(D)“ bespielen 13 Künstler und Künstlerinnen Orte rund um das Museum und versammeln vielfältige ökologische Perspektiven auf Gegenwart und Zukunft. Das Ganze soll in die Wiener Klima Biennale 2024 münden, deren neu bestellte Leitung Claudius Schulze und Sithara Pathirana „herausragende Einzelpositionen“ ebenso in Aussicht stellten wie ein „in die Breite gehen“. Schließlich wolle man „alles, was mit der Klimakrise zusammenhängt“ zu integrieren versuchen, so Schulze.

Neue Dauerausstellung mit Klimaschwerpunkt

Mit der Wiedereröffnung im Jänner 2024 erhält das Kunst Haus Wien auch erstmals seit der Eröffnung eine neue Dauerausstellung. Kuratiert wird diese von Andreas J. Hirsch in Abstimmung mit der Hundertwasser Privatstiftung. Die neue Dauerausstellung soll nicht nur Schlüsselwerke aus sechs Jahrzehnten zeigen, sondern vor allem Hundertwasser als Umweltpionier und Vorreiter der Ökologiebewegung und die gebaute Philosophie Hundertwassers im Raum sichtbar machen.

Zunächst aber eröffnen schon im März zwei Ausstellungen: Ab 9. März widmet sich „Mining Photography. Der ökologische Fußabdruck der Bildproduktion“ anhand von 170 Arbeiten einer kritischen Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeit der Fotokunst und ihrer Erzeugung.

Ab 23. März zeigt die eigens entwickelte multimediale Installation „The SONNENSCHEIN Rhapsodies“ des Künstlerduos Böhler & Orendt im Projektraum/Innenhof die „tragische Differenz zwischen dem Sehnsuchtsort einer intakten Natur und der heutigen Realität“, wie Kuratorin Sophie Haslinger ausführte.

Besuchszahlen noch nicht auf Niveau vor Pandemie

„Im Zentrum unserer Arbeit steht das Potenzial der Kunst im Hinblick auf die großen Fragen unserer Zeit“, fasste Direktorin Riedl zusammen. „Unser Ziel ist es, dabei eine treibende Kraft zu werden, Themen zu setzen und unsere Türen und Fenster weit zu öffnen. Das Kunst Haus Wien folgt damit der Geisteshaltung seines Gründers Friedensreich Hundertwasser.“

Für Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) ist die unter der seit Juni amtierenden neuen Direktorin vorgenommene Fokussierung der Thematik „kein radikaler Bruch, sondern eine Weiterentwicklung“ des Programms ihrer Vorgängerin Bettina Leidl. „Aus dem Blickwinkel der Kunst die Herausforderungen des Klimawandels zu beleuchten“ sei noch vor wenigen Jahren Pionierarbeit gewesen und habe enorm an Bedeutung gewonnen.

Das Kunst Haus Wien sei „der ideale Ort, wenn es darum geht, das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen“, meinte Finanzstadtrat Hanke. Mit 110.000 Besucherinnen und Besuchern habe man sich 2022 bereits Richtung Vorpandemiezeit (158.000 Besucherinnen und Besucher) bewegt, doch umso wichtiger sei es nun, eine Weiterentwicklung des Hauses voranzutreiben, hieß es bei der Pressekonferenz unisono.