Bildung

Schummeln mit ChatGPT: Erste Fälle an Unis

Seit November gibt es mit ChatGPT eine Gratis-Software, die auf Basis von künstlicher Intelligenz Aufsätze und Referate schreiben, Mathematik-Aufgaben lösen und Gedichte verfassen kann. An Wiener Universitäten gibt es bereits erste Verdachtsfälle.

Im Zeitalter von Online-Prüfungen hat der Schummelzettel ausgedient. ChatCPT am Computer zu Hause befragen, um Prüfungs-Antworten zu bekommen, oder sich Teile der Seminararbeit schreiben lassen, ist seit kurzem mit dem textbasierten Dialogsystem möglich. In mehreren Ländern diskutieren Unis und Schulbehörden über Verbote der Software oder haben ihre Nutzung bereits eingeschränkt.

Wer etwa an der französischen Elite-Uni Sciences Po beim Nutzen von künstlicher Intelligenz (KI) erwischt wird, muss mit Strafen bis hin zum Ausschluss von der Uni rechnen. Dabei dürften Verbote in der Praxis laut Experten sinnlos sein, weil klassische Plagiatssoftware bei den von CHatGPT aus Internet-Quellen neu zusammengesetzten Texten nicht anschlägt und die Software zur Erkennung von KI-generierten Texten zumindest derzeit noch nicht gut genug funktioniert.

Uni Wien setzt auf Plausibilitäts-Checks

Verdachtsfälle vom unerlaubten Einsatz von Chat GPT von Studierenden gibt es bereits in Wien. So soll etwa bei einer Online-Prüfung an der Universität für Bodenkultur (BOKU) geschummelt worden sein. „Der Verdacht hat sich bestätigt. Unter einer ganz akzeptablen Antwort einer Überblicksfrage stand ‚Regenerate response‘“, berichtete BOKU-Professor Johannes Schmidt auf Twitter. Auch an der Universität Wien gibt es bereits Verdachtsfälle, sagte Studienpräses Peter Lieberzeit. Kolleginnen und Kollegen haben sich schon an ihn gewandt.

„Für den Fall dass ein konkreter Verdacht besteht, gibt es an der Universität Wien die Möglichkeit, eines sogenannten Plausibilitäts-Checks. Das heißt, dass man konkret Studierende einlädt und mündlich zum Inhalt befragt", sagte Lieberzeit gegenüber Radio Wien.

An der Universität Wien wird jetzt eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Verbote seien keine Lösung im Umgang mit ChatGPT, heißt es. „Es wird mehr Fokus auf den Entstehungsprozess einer schriftlichen Arbeit gelegt werden müssen. Auch Aufgaben- und Fragenstellungen für schriftliche Arbeiten und für Leistungsbeurteilungen werden sich verändern (müssen) – darin besteht gerade auch die Chance“, so die Uni Wien in einem Statement.