Er komme als früherer Grünen-Chef „den Idealen“ der Umwelt- und Klima-Aktivistin Fonda sehr nahe, so Lugner. „Es war mir eine Freude und Ehre, Jane Fonda am Opernball zu treffen“, schrieb Van der Bellen am Freitag auf Facebook. „Wir haben uns über unser gemeinsames Anliegen – das Engagement gegen die Klimakatastrophe, für eine lebenswerte Zukunft – unterhalten“, erzählte das Staatsoberhaupt. „Und Jane hat Recht: Wir müssen so rasch wie möglich raus aus unserer Abhängigkeit von fossilen Energien!“
„Nur wenige Gespräche“ mit Lugner
Jane Fonda hatte sich aber nicht nur mit dem Bundespräsidenten, sondern auch mit der Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) angeregt unterhalten, so Lugner. Generell habe sich Fonda fasziniert von ihrem Besuch in der Oper gezeigt. „Sie hat so einen Ball noch nie erlebt und einfach zwei Stunden lang nur das Ballgeschehen beobachtet“, sagte Lugner. Viele Konversationen zwischen Fonda und Lugner selbst habe es deshalb nicht gegeben: „Sie war so fasziniert vom Geschehen, dass es nur wenige Gespräche gab“, sagte Lugner der APA. Besucherinnen und Besuchern, die ihr zugewunken hätten, habe sie aber freundlich gegrüßt.
Fondas Rückflug nach New York war für Freitagfrüh angesetzt, weshalb sie entsprechend dem Vertrag mit dem Baumeister, den Opernball pünktlich um Mitternacht verlassen hat. Interviews gab sie äußerst wenige. „Sie lässt nicht einmal einen Fotografen in die Loge“, schnaufte der Baumeister während des Balls.
Party und Protest am Wiener Opernball
Der 65. Opernball ist geschlagen – es war der erste nach pandemiebedingter zweijähriger Pause. Vor und in der Oper gab es kurzfristige Proteste von Klimaaktivisten. Mehr als 5.000 Gäste haben ein rauschendes Fest gefeiert.
Fonda im Schneekugel-Museum
Das Rahmenprogramm, der Besuch einiger Wiener Museen, habe Fonda neben dem Ball selbst ebenfalls besonders gut gefallen. „Sie meinte, dass es so etwas auf der ganzen Welt nicht gibt“, so Lugner. Herausgestochen sei für Fonda speziell der Abstecher in das Schneekugel-Museum.
Der Grund für ihren Opernballbesuch war einfach: „Ich werde gut bezahlt und brauche das Geld“, sagte Fonda bei einem Pressetermin im Vorfeld. Über den Ball wusste sie demzufolge auch nicht viel. So dachte sie zunächst, „dass sie „eine Opernaufführung“ besuchen werde.
Glanzvolle Rückkehr des Opernballs
Der Ball selbst bot in seiner 65. Ausgabe am Donnerstagabend in der Staatsoper wieder die wohl nur in Wien mögliche Mischung aus Medienspektakel, Societyevent und Kulturereignis. Großes Thema am Ball war auch die Klimakrise. Auf dem roten Teppich vor der Staatsoper entrollten etwa die Klimaaktivistin Lena Schilling und ihr Kollege Daniel Shams ein Banner mit der Aufschrift „Ihr tanzt, wir brennen“.
Dabei wurden sie von Schauspieler Michael Ostrowski unterstützt. Schilling und Shams wiesen nach eigenen Angaben „auf die übergroße Schuld der Reichen und Mächtigen an der Klimakrise“ hin, wie es in einer Aussendung von „System Chance not Climate“ hieß. Auch auf der Feststiege wurden von Protestierenden Plakate entrollt. Beim Opernring versuchten Demonstranten, ein Sperrgitter zu durchbrechen, was verhindert wurde. Laut Polizei gab es an dem Abend insgesamt vier Anzeigen wegen Ordnungsstörung.