Eröffnung des Akademikerballs 2020
APA/FPÖ/MIKE RANZ
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Politik

Akademikerball ohne FPÖ-Chef Kickl

Nach zweijähriger Pandemiepause findet am Freitag in der Hofburg wieder der umstrittene Akademikerball statt. FPÖ-Chef Herbert Kickl kommt nicht, Norbert Hofer und Walter Rosenkranz nehmen hingegen teil. Gegnerinnen und Gegner haben Demonstrationen angekündigt, die FPÖ spricht von Mordaufrufen.

Von einem „klassischen Wiener Nobelball“ ist auf der Homepage der Veranstaltung die Rede, von einem internationalen Vernetzungstreffen Rechtsextremer sprechen hingegen Gegner des seit Jahren schon umstrittenen Balls. Beim bisher letzten Ball im Jahr 2020 war u. a. Martin Sellner zu Gast, seines Zeichens Chef der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Identitären. 2012 sorgte die Teilnahme der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen für Aufsehen.

Kickl auf Wahlkampftour

Im Gegensatz zu früheren FPÖ-Chefs wird Kickl auch dieses Mal den Ball nicht besuchen. Er sei „generell kein großer Ballgeher“, hieß es. Außerdem befinde er sich auf Wahlkampftour für die Kärntner Landtagswahl, betonte man im FPÖ-Klub am Dienstagnachmittag.

Im Gegensatz zu Kickl besuchten dessen Vorgänger an der Parteispitze, Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und der nunmehrige Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer, in der Vergangenheit den Ball und traten auch als Eröffnungsredner auf. Im Jahr 2020 unterstrich Hofer dabei die Bedeutung der Korporationen für die FPÖ. Hofer wird dieses Jahr wieder mit dabei sein, genauso wie FPÖ-Volksanwalt Walter Rosenkranz.

Ball schon lange umstritten

Wie in den vergangenen Jahren sind auch heuer im Vorfeld Kundgebungen angekündigt worden, etwa von der „Offensive gegen Rechts“ und anderen Organisationen. Demonstrationen gegen den Ball waren 2014 eskaliert und mit einer erheblichen Zahl an verletzten Demonstranten und Polizisten verbunden. In den Jahren danach beruhigte sich die Situation aber deutlich.

Der Unmut richtete sich stets vorwiegend gegen deutsch-nationale Burschenschafter, die bereits seit 1952 die Veranstaltung ausrichteten und prägten. Bis 2012 wurde die Veranstaltung vom Wiener Korporationsring (WKR) organisiert. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien die Organisation, die ihn dann in Akademikerball umtaufte.

FPÖ spricht von Mordaufrufen

Ballorganisator Udo Guggenbichler betonte vor einigen Tagen, dass jeder das Recht habe zu demonstrieren. Vier Tage vor dem Ball sprach er nun von Gewaltaufrufen und brachte eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Wien ein. Guggenbichler sprach von „in den sozialen Medien gestarteten Mordaufrufen durch die heimische Antifa-Szene“ und dass zu befürchten sei, dass „entsprechende Taten auf Wiens Straßen folgen könnten“.

Er gehe davon aus, dass die Polizei entsprechende Maßnahmen zum Schutz von Ballgästen treffen werde, sagte Guggenbichler. Laut Polizei wird es am Freitag eine Platzsperre rund um die Hofburg geben. Details dazu werden am Mittwoch bekanntgegeben.