Ein Lehrer spielt mit einer Gitarre vor einer Gruppe von Kindern
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Bildung

30 Jahre muttersprachlicher Unterricht

Mehr als die Hälfte der Wiener Schülerinnen und Schüler sind mehrsprachig. Um dieses Potenzial zu fördern und auch zu nützen, gibt es in Wien seit 30 Jahren den muttersprachlichen Unterricht.

In der Volksschule am Johann-Hoffmann-Platz in Meidling haben rund 90 Prozent eine andere Erstsprache als Deutsch. Und das bei rund 340 Kindern, sagt Direktorin Andrea Holzinger. „Wir haben in etwa 20 Sprachen. Und entweder kann man darüber jammern und sagen: ‚Oh mein Gott, und die lernen alle nicht Deutsch.‘ Oder man stellt sich hin und sagt: Wir machen was draus.“

Mehrsprachige Alphabetisierung

In einer Klasse läuft gerade ein Projekt zur mehrsprachigen Alphabetisierung statt: In spielerischer Weise erlernen die Kinder neben Deutsch auch das Lesen und Schreiben in ihrer Erstsprache – etwa in Türkisch, Serbisch, Kroatisch und Bosnisch.

Sag’s Multi – Muttersprachenunterricht

Mehr als die Hälfte Schülerinnen und Schüler in Wien sind mehrsprachig. Um dieses Potential zu fördern und auch zu nutzen, gibt es in Wien seit 30 Jahren den muttersprachlichen Unterricht.

Umso besser sie ihre Muttersprache können, umso leichter tun sich Kinder beim Erlernen einer weiteren Sprache, erzählt Direktorin Holzinger. „Es ist erwiesen, dass der Lesefortschritt bei mehrsprachig alphabetisierten Kindern rascher stattfindet und auch sicherer ist.“

Bindeglied zu Eltern

Muttersprachenlehrerinnen und -lehrer leisten auch wichtige integrative Arbeit: Sie sind oft das Bindeglied zwischen der Schule und nicht Deutsch sprechenden Eltern. Wien bietet seit 30 Jahren Muttersprachen-Unterricht in mehr als 20 Sprachen an.

TV-Hinweis

„Sag’s Multi – Mehr als mehr Sprachen“ ein Österreich-Bild aus dem Landesstudio Wien. Sonntag, 26. Februar, 18.25 Uhr, ORF 2

Die Bildungsdirektion der Stadt betrachtet Sprachvielfalt auch als wirtschaftlichen Bonus, sagt die Leiterin des Sprachförderzentrums, Ulrike Rötgens. „Für Menschen, die am Arbeitsmarkt gebraucht werden, ist Mehrsprachigkeit ein Bonus. Denn was kann ich jetzt als Österreicherin? Ich kann Deutsch. Englisch habe ich in der Schule gelernt und ansonsten bin ich jetzt wirklich nicht mehrsprachig. Die bringen das aber mit und das ist ein Potenzial und das muss gefördert werden.“