Heldenplatz in der Wiener Innenstadt
APA/Helmut Fohringer
APA/Helmut Fohringer
Politik

Akademikerball: Platzverbot auf Heldenplatz

Anlässlich des am Freitag in der Wiener Hofburg stattfindenden Akademikerballs und den zu erwartenden Protesten wird wieder ein Platzverbot rund um den Heldenplatz verhängt. Die Sperrzone tritt um 17.00 Uhr in Kraft.

Auch der Ring wird für den Verkehr abschnittsweise gesperrt. Die Polizei empfiehlt, den innerstädtischen Bereich großräumig zu umfahren. Insgesamt werden rund 1.200 Polizisten und Polizistinnen im Einsatz stehen. Rund um den Burschenschafterball wurden zehn Kundgebungen angemeldet, gab die Polizei am Mittwochnachmittag bekannt.

Bis zu 3.000 Demonstrierende erwartet

Zumindest eine davon richtet sich direkt gegen den von Kritikerinnen und Kritikern als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer bezeichneten Ball, der heuer nach zweijähriger Pause wieder stattfindet: Die „Offensive gegen Rechts“ hat wieder zu einem Demonstrationszug durch die Innenstadt aufgerufen.

Karte zeigt Platzsperre am Heldenplatz zum Akademikerball
Grafik: APA/ORF; Quelle: LPD Wien

Der Start des Protestmarsches (Motto: „Faschos aus der Hofburg schmeißen!“) ist für 18.00 Uhr beim Sigmund-Freud-Park beim Schottentor angekündigt. Die Demoroute führt u. a. über die Wipplingerstraße, den Hohen Markt und die Rotenturmstraße bis hin zum Morzinplatz. Dort ist für 19.30 Uhr eine Abschlusskundgebung angemeldet. Die Organisatoren rechnen mit 2.000 bis 3.000 Teilnehmenden.

Einschränkungen auch beim öffentlichen Verkehr

Aufgrund der Demonstrationen sowie des Platzverbotes wird es in und um die Innenstadt zu Verkehrsbehinderungen kommen, so die Polizei. Der Ring wird ab 16.30 Uhr vom Schwarzenbergplatz bis zum Schottentor für den Verkehr gesperrt. Betroffen ist auch der Straßenbahnverkehr in diesem Bereich – nicht aber die U-Bahn. Nur der U-Bahn-Aufgang zum Minoritenplatz ist bei der Station Herrengasse wegen des Platzverbots gesperrt.

Der Zutritt zur Hofburg selbst wird laut Polizei „von der Bereitschaft abhängig gemacht, Kleidung und mitgeführte Behältnisse durchsuchen zu lassen“, hieß es in einer Pressemitteilung.

Mitunter heftige Proteste

Der Ball wurde in der Vergangenheit immer wieder von zum Teil heftigen Protesten begleitet. Insbesondere im Jahr 2014 kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen und auch zu einer erheblichen Anzahl an verletzten Demonstrierenden und Polizisten. In den Jahren danach beruhigte sich die Situation aber deutlich.

Der Unmut richtete sich stets vorwiegend gegen deutschnationale Burschenschafter, die bereits seit 1952 die Veranstaltung ausrichteten und prägten. Bis 2012 wurde die Veranstaltung vom Wiener Korporationsring (WKR) organisiert. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien die Organisation, die ihn dann in „Akademikerball“ umtaufte.

Beim bisher letzten Event im Jahr 2020 war u. a. Martin Sellner zu Gast, seines Zeichens Chef der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Identitären. 2012 sorgte die Teilnahme der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen für Aufsehen.

Organisator beklagte Gewaltaufrufe

Ballorganisator Udo Guggenbichler beklagte bereits am Dienstag Gewaltaufrufe im Vorfeld des Balls und brachte deswegen auch eine entsprechende Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Wien ein.

Stark am Ball vertreten sein wird die FPÖ. Zwar nimmt Parteichef Herbert Kickl nicht teil – er befinde sich auf Wahlkampftour für die Kärntner Landtagswahl, außerdem sei er „generell kein großer Ballgeher“, hieß es im Vorfeld. Kommen werden hingegen u. a. der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer sowie FPÖ-Volksanwalt Walter Rosenkranz, der auch die Eröffnungsrede halten wird.