Beim Tauchen muss man sowieso immer zu zweit unter Wasser sein. Das gilt auch beim Handicap-Tauchen. Ein kleiner Unterschied ist, dass sich die Taucher auch körperlich sehr nahekommen. „Wir besprechen die Zeichen vorher. Ein Druck heißt, es ist alles OK. Bei zweimal gehen wir tiefer. Und bei dreimal Drücken gehen wir nach oben“, erklärt Giorgos Savorgiannakis. Er ist der stellvertretende Obmann des Recreation Rehabilitation Tauchclub (RRTC).
Gefühl der Schwerelosigkeit
Einer der Teilnehmer ist Martin Geyer. Er hat eine degenerative Sehnerverkrankung. Dass er die Unterwasserwelt kaum erkennen kann, ist ihm egal. Das Gefühl der Schwerelosigkeit gefällt ihm, erzählt er. Der Masseur ist 2013 das erste Mal mit seinem Tauchlehrer unter Wasser gegangen. „Das werde ich nie vergessen. Das war ein tolles Erlebnis für uns Beide. Das war gleich so auf zwei oder drei Meter. Ich war so gefesselt von den Eindrücken, dass ich zuerst einmal nichts gemacht habe.“
Jeden Dienstagabend zwischen 19.00 und 21.00 Uhr gehen Geyer und sein Tauchlehrer im Theresienbad tauchen. Das Bad steht dem Tauchverein dafür seit rund 30 Jahren zur Verfügung. Zu Beginn hat es noch keinen Lift ins Wasser gegeben. Den Einstieg ins Becken schaffen Rollstuhlfahrer heute deshalb alleine.
Ergänzung zur Reha
Der RRTC wurde 1988 gegründet, als Ergänzung zur Rehabilitation für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer nach einem Unfall. Tauchlehrer Markus Fitzka erklärt: „Aktuell haben wir im Verein Rollstuhlfahrer mit verschiedenen Querschnittgraden. Wir haben blinde Taucher und wir haben auch gehörlose Taucher.“
Theresienbad: Tauchen mit Handicap
Einmal in der Woche tauchen im Theresienbad in Meidling Rollstuhlfahrer und Seh- und Hörbehinderte im Wasser ab – mit dem einzigen Verein in Wien, der Handicap-Tauchen anbietet.
Jeder ist willkommen, sofern ein Arzt vorher das OK zum Abtauchen gegeben hat. „Es kann Tiefenbeschränkungen geben. Es kann aber auch sein, dass es gewisse Sachen gibt, die man je nach Krankheit nicht machen darf“, sagt Fitzka. Für einige ist es nach einem Unfall auch wieder ein vertrautes Erlebnis, wie bei Leopold Zehetmayr. „Ich war schon vor dem Unfall tauchen und jetzt habe ich es wieder probiert und es funktioniert recht gut.“