Umwelt

„Wurmhotels“ mitten in der Stadt

Es gibt ein neues „Wurmhotel“ in Wien. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Projekt zur Kompostierung von Biomüll – in einem Gemeindebau in Mariahilf. Weitere „Wurmhotel“-Standorte sollen folgen.

Das Problem ist tonnenschwer: In Wien landen jährlich etwa 30 Prozent – das sind 172.000 Tonnen – Biomüll im Restmüll. Das müsste nicht sein. Biomüll lässt sich perfekt zu Kompost verarbeiten. Dafür soll unter anderem das „Wurmhotel“ sorgen. Es ist ein Kompostiersystem im Freien, das Kompostwürmer beherbergt, die in der Lage sind, den Biomüll von 20 Haushalten in wertvollen Humus zu verwandeln, der wiederum als Dünger für die nächste Pflanzengeneration dient.

Sendungshinweis:

Wien heute, 19.00 Uhr, ORF 2

12.000 Würmer für 20 Haushalte

Rund 12.000 Würmer ziehen dieser Tage in ein neues „Wurmhotel“, und zwar in den Innenhof des Gemeindebaus Gumpendorfer Straße 62. Die Würmer sollen sich dort nicht nur pudelwohl fühlen, sondern vor allem Kompost produzieren und so den Stadtbewohnern und Stadtbewohnerinnen das Thema Kreislaufwirtschaft näher bringen. Laut Projektleiterin Ruth Kapelari geht es auch darum, eine Strategie zu entwickeln, wie man die Menschen in Umweltprojekte wie diese gut einbinden kann. Es sei wichtig, Menschen in der Stadt dafür zu sensibilisieren, was genau als Biomüll verwendet werden darf und was nicht. Milch und Fleischprodukte mögen die Würmer etwa gar nicht.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Frau mit Schüssel vor Wurmhotel
BV6
Biomüll kommt im Mariahilfer Gemeindebau nun idealer Weise ins „Wurmhotel“
Holzhütte mit Aufschrift „Wurmhotel“
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Würmer
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Plakat „Willkommen im Wurmhotels“ mit Infos
ORF Wien

Keine Geruchsbelästigung

Die Mikroorganismen und die Würmer helfen im „Wurmhotel“ zusammen. Sie beginnen gleich mit der Verwertung des Biomülls. Mit der Umsetzung sind sie flott fertig, bevor Fäulnis und somit Geruchsentwicklung entsteht. Durch die Zugabe von Karton bleibt das Substrat strukturiert und Luft kann zirkulieren. So wird der Inhalt belüftet. Wurmkompostierung funktioniert am besten mit genügend Sauerstoff. Darum ist auch Holz die erste Wahl beim Bau des „Wurmhotels“.

Fünf „Wurmhotels“ bis Jahresende

Drei „Wurmhotels“ gibt es in Wien bereits, bis Ende des Jahres werden es dann fünf in verschiedenen Bezirken Wiens sein. Das Projekt wird durch das Ludwig-Boltzmann-Institut gefördert und auch wissenschaftlich begleitet. Langfristig geht es bei dem Projekt darum, eine klare Vorgehensweise für den Einsatz von Wurmkompostierungslösungen in vielen Städten Europas zu entwickeln.