Aktivisten errichteten in der Wiener Innenstadt Attrappen von ausgebombten Häusern, aus Lautsprechern waren heulende Sirenen und Schüsse zu hören: "Viele Ukrainer haben ihr ganzes Leben für ein Haus oder eine Wohnung gearbeitet und mussten ihr Zuhause aber von einem Moment auf den anderen verlassen“, erklärte Vereinsvorsitzende Anna Pattermann. Laut der Kyiv School of Economics belaufen sich die Kriegsschäden bis Dezember 2022 auf 140 Milliarden US-Dollar. 150.000 Wohngebäuden seien zerstört worden.
Kundgebungen an sieben Standorten
Der Kriegsschauplatz Stephansplatz war einer von sieben Standorten, die am Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine Facetten des Krieges zeigen sollten. Mehr als hundert Freiwillige, mehrheitlich Ukrainerinnen und Ukrainer, wirkten an den Kundgeben mit, so Pattermann.
Man wolle damit russische Narrative kontern, sagte Unlimited-Democracy-Sprecherin Arina Yena: „Wir haben uns auch entschlossen, diese Kundgebungen abzuhalten, weil russische Desinformation in Österreich tief verwurzelt ist.“ Der Verein erwarte Provokationen gegen die Kundgebungen, so Yena: „Es gab hier am Stephansplatz bereits „Die Ukraine ist ein Nazi-Staat“-Rufe.“
Folgen des Krieges auf Kinder und Tiere
Im Stadtpark im Bezirk Landstraße fand eine Kundgebung zum Thema „Auswirkungen des Krieges“ auf Tiere statt. 2022 hätte die Tierschutzorganisation Vier Pfoten 3.000 Tieren Hilfe geleistet, sagte die Ukrainerin Aleksandra Lischyschyna, die für die Stiftung arbeitet: „In der Ukraine müssen wir stark unter Stress stehende Hunde einfangen, um sie zu kastrieren oder zu impfen.“
Viele Ukrainer sind mit ihren Haustieren nach Österreich geflohen, erzählte hingegen die Ukrainerin Svitlana Kosachenko: „Eine Bekannte hat ihre Katze gepackt und in ihren Mantel gesteckt. Ich schätze, jeder fünfter bis achter Ukrainer in Österreich hat sein Haustier mitgenommen.“
Ab 16.00 fanden noch Kundgebungen zu den Themen „Folter und Völkerrechtsverletzungen“ (Wien Mitte – The Mall), „Raketenbeschüsse gegen zivile und kritische Infrastruktur“ (Christian-Broda-Platz) und „Vergewaltigungen und sexualisierte Gewalt an Frauen als Kriegsmittel“ (Mariahilfer Straße / Ecke Zollergasse) statt. Eine Kundgebung beschäftigt sich beim Karl-Lueger-Denkmal im Bezirk Innere Stadt mit dem Thema „Auswirkungen des Krieges auf Kinder“.