„das cafe“ im Wiener Landesgericht
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chronik

Aus für „Cafe“ im Landesgericht

Vor zehn Jahren hat Dejan Catic mit seiner Frau Slavica das „Cafe“ im Wiener Landesgericht übernommen. Doch es ist jetzt Geschichte. Im Landesgericht stehen große Umbauten an. Das Lokal muss dem neuen Eingangsbereich weichen und zwei Jahre lang schließen.

Anwältinnen und Anwälte treffen hier ihr Klientel, Richterinnen und Richter tauschen sich mit Kolleginnen und Kollegen aus. Journalistinnen und Journalisten spitzen an diesem Ort ihre Ohren. Das „Cafe“ ist der Pausen- und Aufenthaltsraum im Grauen Haus – vor und nach den Prozessen. Doch mit Monatsende sperrt es nun aufgrund von Umbauarbeiten im Landesgericht in den kommenden zwei Jahren zu.

Lokal war „zweites Zuhause“

„Es war immer sehr schön, wenn man mit den Kollegen gleich im Haus Mittag essen gehen kann oder zwischen den Verhandlungen einen Kaffee trinken“, erinnerte sich ein Anwalt, der im Kaffee oft zu Gast war. Viele Sorgenkinder hätten sich hier vor den Verhandlungen gestärkt, ihren „Angstschweiß ausgeschwitzt“, so ein weiterer Gast. Möglich war das bei Getränken, Snacks und warmen Essen.

Café im Landesgericht sperrt zu

Schwerkriminelle und Promi-Angeklagte sind dort ebenso aus- und eingegangen wie Star-Anwälte und top informierte Gerichtskiebitze. Nun muss das Café im Landesgericht schließen.

Herr Catic, der das Cafe mit seiner Frau betrieben hat, bezeichnete es als sein zweites Zuhause. Wegen der Schließung muss es nun ausgeräumt werden. Die Küchengeräte wurden bereits nach Leoben verkauft.

Teile des Inventars gibt es für Interessierte bei einer Art Flohmarkt am Dienstag zu kaufen. Unter anderem Gläser oder Geschirr, Dinge die sich im Laufe des Jahrzehnts so angesammelt haben. Die Kunst im Lokal, die von einem Maler in Geldnot stammte, muss auch raus. Zu den sich rasant leerenden Räumlichkeiten meinte Catic: „Es ist traurig. Wir haben schon Tränen hinter uns als abgebaut wurde. Da bekomme ich Gänsehaut.“

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Der einstige Sitzbereich im „Cafe“ im Wiener Landesgericht

Neueröffnung in zwei Jahren

Trotz der Schließung zeigte sich der Gastronom hoffnungsvoll: „Jammern hilft nichts. Immer nach vorne schauen. Jedes Ende ist ein Anfang.“ In zwei Jahren wird das Gerichtscafe in verkleinerter Form wiedereröffnet. Und Herr Catic hofft, dass ihm die Stammgäste die Treue halten.