Im Auftrag von Kaiser Franz I. entstand der Volksgarten, der 1823 eröffnet wurde. Im Zuge der Napoleonischen Kriege waren Teile der Stadtbefestigung beschädigt oder zerstört worden. Anstatt der frühneuzeitlichen Bastionen wurde das noch heute bestehende Burgtor errichtet und der Volksgarten angelegt. Er war die erste Gartenanlage in Österreich, die vom Kaiserhaus explizit für die Öffentlichkeit errichtet wurde. Schon zuvor, unter Joseph II., waren etwa der Prater und der Augarten geöffnet worden.
Zentrum Theseustempel
Der von Peter von Nobile errichtete Theseustempel im Zentrum des Gartens diente zur Aufstellung der Theseus-Skulptur von Antonio Canova. Diese wurde 1890 in das neu errichtete Kunsthistorische Museum überstellt und ist dort im Stiegenhaus zu sehen. Durch die Schleifung der Wallanlagen konnte der Volksgarten ab 1863 bis an die neu angelegte Ringstraße erweitert werden, und das Rosenparterre entstand. Weitere Umgestaltungen erfolgten 1873 mit der Schleifung der Löwelbastei und dem Bau des Kaiserin-Elisabeth-Denkmals in diesem Bereich ab 1905.
Besondere Bedeutung hatte von Anbeginn an das Corti’sche Kaffeehaus, das im Laufe der Geschichte einige Male umgebaut und erweitert wurde. Heute ist es bekannt als Discopavillon im Volksgarten. Dazu kommen einige bedeutende Denkmäler, etwa das Grillparzer-Denkmal, eine Marmorplastik, geplant von Karl Hasenauer, ausgeführt 1889 von Carl Kundmann und Rudolf Weyr aus Laaser-Marmor und Granitsäulen.
Versteckte Denkmäler
Oder etwas versteckt in der nordwestlichen Ecke des Gartens das Kaiserin Elisabeth-Denkmal: Bei dem Denkmal handelt es sich um eine umfangreiche secessionistische Anlage von Friedrich Ohmann. Im Zentrum befindet sich die Statue der sitzenden Elisabeth von Hans Bitterlich. Die Figur der Kaiserin wurde aus einem 8.000 kg schweren Block Laaser-Marmors geschaffen und misst 2,50 Meter Höhe. Die vor einer halbrunden Wand aufgestellte Statue blickt auf einen von Bänken und Brunnen umgebenen Teich mit zwei Springbrunnen. Die Enthüllungsfeierlichkeiten fanden am 4. Juni 1907 in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. statt.
Und ganz versteckt an der Außenseite des Parks, dem Parlament zugewandt, gibt es noch ein Denkmal für den Staatsvertragskanzler Julius Raab. Es wurde 1967 von Toni Schneider-Manzell geschaffen. Die Architektur stammt von Clemens Holzmeister.