Derzeit gebe es „eine extreme Ungleichheit“, welche Schulen solche Angebote nutzen können, sagt Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS). Bisher hatten die Pflichtschulen – also die Volks- und Mittelschulen – kein Budget dafür und mussten die Kosten an die Eltern weiterreichen. Einen Elternverein, der bei Bedarf einspringen kann, gebe es nicht an jeder Schule.
Mehr Entfaltung
Günstige oder kostenlose Angebote für Schulen hätten zwar schon bisher existiert, diese seien aber immer sehr schnell ausgebucht gewesen, berichtete Vucko Schüchner von WIENXTRA. Das Projekt baue deshalb Hürden ab. „Gerade an Schulen, wo es viele Problemlagen gibt, werden den Kindern hier Erlebnisräume eröffnet.“ Solche Angebote seien auch wichtig, damit die Kinder sich entfalten und entwickeln könnten und um die Klassengemeinschaft zu fördern.
Gestartet wird mit einem Budget von vier Mio. Euro, nach einem Jahr wird evaluiert. Pro Klasse stehen damit fast 700 Euro zur Verfügung, laut Schüchner können damit etwa zwei Workshops finanziert werden. Nutze man günstigere Angebote wie Museumsführungen, sei noch deutlich mehr möglich. Er rechnet damit, dass auch Brennpunktschulen das Angebot breit nutzen werden. Gerade Schulen mit besonderen Herausforderungen wollten auch mehr Unterstützung, unterstrich Wiederkehr.
Schulen in Konzept eingebunden
Das Konzept für die „Wiener Bildungschancen“ sei dabei nicht „im stillen Kämmerlein“, sondern unter Einbindung von 279 Schulen entwickelt worden, so der Bildungsstadtrat. Bei einer Befragung zeigten sich als größte Hürden für die Nutzung externer Angebote Kosten und Aufwand. Als Mehrwert erhoffen sich die Schulen demnach ergänzendes oder spezifisches Wissen durch die Angebote, auch die Entlastung der Lehrer war ein häufig genanntes Plus. Gefragteste Themen sind Gewaltprävention, psychische Gesundheit und Stärkung des Selbstbewusstseins.
Möglichst breites Angebot
Thematisch soll das Angebot der „Bildungschancen“ breit sein, von Erlebnispädagogik über Berufsorientierung bis zu Antirassismus oder Sexualpädagogik. Inhaltlich soll laut Schüchner sichergestellt sein, dass es dabei keine „Berieselung“ gibt, sondern die Kinder und Jugendlichen aktiv werden – sei es bei einer interaktiven Museumsführung, beim Gärtnereibesuch oder dem Workshop zum Klimawandel. Schulen haben auch die Möglichkeit, die Klassenbudgets zu bündeln und etwa ein über ein Semester laufendes theaterpädagogisches Projekt abzuhalten.
Um sicherzustellen, dass nur seriöse Anbieter auf der Liste landen, müssen diese bestimmte Kriterien erfüllen (Transparenz bei pädagogischer Haltung, Bildungsauftrag, Qualitätssicherung, Kinderschutz). Ab 11. April sind Bewerbungen möglich.