Im Fokus des Energiekonzepts von Wien Energie un ARE würde die Nutzung von „lokal vorhandenen, erneuerbaren und klimafreundlichen Ressourcen“ stehen, so ARE-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss im Interview mit „Wien heute“. Die Wärme im „The Village im Dritten“ soll künftig aus der Tiefe kommen und der Strom über Photovoltaik produziert werden.
„195.000 Quadratmeter Wohnfläche werden wir hier errichten, davon etwa die Hälfte geförderter und preisgedeckelter Wohnbau. Daneben wird es 40.000 Quadratmeter Gewerbeflächen geben, Büros, andere gewerbliche Nutzungen, eine Bundesschule, zwei Kindergärten – also einen ganz, ganz breiten Nutzungsmix, der hier entstehen wird“, sagte Weiss.
500 Erdsonden für Energie-Versorgung
Das Besondere bei diesem Riesenbauprojekt sei die Energie-Versorgung: Insgesamt werden 500 Erdsonden gebohrt, die Erdwärme in die Wohnungen leiten werden. 130 dieser Tiefenbohrungen sind bereits abgeschlossen – 500 Erdwärmesonden sollen im Endausbau künftig das gesamte Areal versorgen. Der Strom für die Wärmepumpen komme dabei direkt von den Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude.
Sendungshinweis
„Wien heute“ am 1. März 2023, um 19.00 Uhr, ORF 2
Durch die Erdsonden könne man nicht nur im Winter damit heizen, sondern im Sommer auch kühlen. Konkret heiße das, dass die Erdwärme mit fünf bis 19 Grad über die Sonden in die hauseigenen Wärmepumpen gelangt, die die Temperatur weiter erhöhen. Im Sommer wird die überschüssige Wärme aus dem Gebäude geführt und mittels Sonden unter den Gebäuden im Erdreich gespeichert.
„Die Sonden entnehmen vom Erdreich eine gewisse Wärme, die hat in der Regel bis zu 20 Grad. Das wird dann mit Wärmepumpen auf ein höheres Temperaturniveau gebracht, sodass wir sowohl damit wärmen aber auch kühlen können. Geheizt werden kann im Winter so bis 37 oder 40 Grad“, erklärte Michael Strebl, Geschäftsführer der Wien Energie.
Kühlungen und Wärmen „ganz ohne Gas aus Russland“
Bei Neubauprojekten wie diesem, ist es leicht, auf neue Technologien zu setzen – aber auch bei bestehenden Stadtteilen sollen diese Energieformen ausgebaut werden, so Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ). „Die Geothermie und die Fernwärme wird bis zu 54 Prozent der Wienerinnen und Wiener bis 2040 versorgen. Und das ist Dekarbonisierung und das entspricht der Zukunftstechnologie“, so Hanke.
Bohren für Erdwärme
Im dritten Wiener Gemeindebezirk werden 500 Löcher in die Tiefe gebohrt, um an Erdwärme zu kommen. Die soll dann tausende Wohnungen an der Oberfläche zwischen Landstraßer Gürtel und Rennweg heizen und kühlen.
Es handelt sich hier – laut Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky(SPÖ) – um das größte Erdsondenfeld in ganz Österreich. Er betonte, dass man hier künftig „ganz ohne russisches Gas auskommt“. Die Fertigstellung von „The Village im Dritten“ ist für 2027/28 geplant.