Der überwiegende Teil des Gebäudes stammt aus dem 19. Jahrhundert, es wurde von 1839 bis 1878 errichtet. Weil es den Anforderungen eines modernen Vollzugs- und Gerichtsgebäudes nicht mehr gerecht wird, startet ab Herbst die Generalsanierung. Dazu laufen bereits die Vorarbeiten.
Teile der Wiener Staatsanwaltschaft sind schon in das alte Gebäude des Arbeits- und Sozialgerichts in der Wickenburggasse umgezogen. Auch einige Richterinnen und Richter im Landesgericht haben schon ihre Zimmer geräumt. Bis August werden im Landesgericht provisorische Verhandlungssäle eingerichtet. In den 30 Verhandlungssälen des Gerichts finden im Schnitt täglich rund 60 Verhandlungen statt.

Sanierung bei aufrechtem Betrieb
Die eigentliche Sanierung startet dann im Herbst, sowohl im Landesgericht als auch in der Justizanstalt. Die Justizanstalt ist das bei Weitem größte Gefangenenhaus Österreichs, auf engstem Raum arbeiten und leben hier rund 1.600 Personen.
Der Betrieb soll während der Arbeiten sowohl am Gericht als auch in der Justizanstalt voll aufrechterhalten werden. Gefangene müssen aber teilweise abgesiedelt werden. „Die erste Phase, bei der Insassen betroffen sind, liegt nach derzeitigem Stand im Winter 2024“, heißt es dazu aus dem Justizministerium.

Kosten mit 200 Mio. Euro kalkuliert
Das zu sanierende Gebäude hat eine Fläche von 105.000 Quadratmetern, das entspricht rund 15 Bundesgymnasien, über 4.000 Türen und rund 3.000 Fenster. Am Landesgericht werden die Büro- und Sanitärräume saniert, eine Klimatisierung eingebaut, die Leitungen erneuert und die Kantine umgebaut.
In der Justizanstalt werden die Haftbedingungen verbessert, statt der Großhafträume soll es künftig maximal eine Viererbelegung geben. Außerdem werden die Wirtschaftsräume und die gesamte Haustechnik erneuert sowie Barrierefreiheit hergestellt. Auch eine thermische Sanierung ist vorgesehen.
Abgeschlossen sollen die Arbeiten bei dem in dem Gebäude untergebrachten Wiener Straflandesgericht etwa 2028 sein, bei der Justizanstalt Josefstadt etwa Ende 2032. Die Kosten wurden mit rund 200 Millionen Euro kalkuliert. Sie werden ungefähr je zur Hälfte aus dem Justizbudget und von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Gebäudeeigentümerin getragen.