Leerstehende Parkplätze
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Verkehr

Parkpickerl: Wenig Pläne für freie Parkplätze

Vor einem Jahr wurde das flächendeckende Parkpickerl eingeführt. Kurz danach hat das auch für sehr viele freie Parkplätze in den neu dazugekommenen Bezirken geführt. Doch unklar ist, was mit dem freigewordenen Platz passieren soll.

Seit einem Jahr benötigt man in allen 23 Bezirken Wiens ein Parkpickerl. Laut Angaben der Stadt ist die Parkplatzauslastung stark gesunken, in Kaisermühlen im Bezirk Donaustadt hat sich die Auslastung etwa von 100 auf 63 Prozent verringert. Der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) zieht eine positive Bilanz. Jetzt gebe es mehr Platz für Radfahrer, Fußgänger und Grünflächen. „Das werden wir alles in den nächsten Monaten machen“, verspricht er.

Maßnahmen zu langsam

Davor gelte es aber noch eine Evaluierung abzuwarten. „Gute Zählungen, wo wir wissen, was ist tatsächlich nötig für die Donaustädterinnen und Donaustädter und wo sind es nur die Gäste, die eventuell zur U-Bahn kommen. Das können wir dann in den nächsten Monaten und Jahren verwenden“, sagte Nevrivy. Zu langsam und zu spät, sagt Verkehrsplaner Ulrich Leth von der Technischen Universität (TU) Wien.

Man hätte die Chance nicht genutzt, denn direkt nach der Parkpickerl-Einführung hätte es die meisten freigewordenen Parkplätze gegeben. „Kolportiert werden bis zu 80.000, die aber nicht sofort umgenutzt worden sind. Und dann ist der Effekt eingetreten, dass sich die Parkplätze sukzessive wieder mit Autos gefüllt haben, die vorher in Garagen gestanden sind. Dadurch, dass eben nicht sofort gehandelt worden ist, ist dieser Effekt zum Großteil verpufft“, sagt Leth.

Binnenverkehr nahm wieder zu

Mittlerweile habe der Binnenverkehr in den Bezirken wieder zugenommen. Auch in den anderen dazugekommenen Parkpickerl-Bezirken gibt es erst wenige Planungen, was mit dem Platz passieren soll. Zumindest sind sie nicht präsentiert worden. „Die Maßnahmen wären auf der Hand gelegen“, sagt Leth. „Es gibt einfache Möglichkeiten, rasch den Platz umzuverteilen. Das wären zum Beispiel, dass man Gehsteigparkplätze, also Parkplätze, die auf Gehsteigen markiert sind, sofort auf die Fahrbahn legt, dass man Schrägparkplätze zu Längsparkplätzen macht.“ Aber auch sichere Radwege in Form von Pop-up-Radwegen seien eine Möglichkeit.

Zustimmung kommt auch von Bezirksvorsteher Nevrivy. „Wenn wir nicht den Platz, der jetzt für den Autoverkehr reserviert und da ist, reduzieren, dann werden die Autos auch nicht weniger werden.“ Das müsse man sukzessive machen. Ein Radweg oder ein Gehweg dürfe aber keine „Kriegserklärung“ gegen Autofahrerinnen und -fahrer sein, so Nevrivy. „Wir wollen tatsächlich die Angebote verbessern.“ Bis wann das passieren wird, ist allerdings noch offen.