Chronik

Kriminalität steigt nach CoV wieder

In Wien ist die Zahl der Anzeigen im Vorjahr um fast 17 Prozent gestiegen. Besonders stark stiegen die Bereiche Einbruchsdiebstähle und Cybercrime an, aber auch bei den Gewaltdelikten gab es ein Plus. Nicht ganz die Hälfte der Delikte konnte aufgeklärt werden.

Österreichweit lag das Niveau der Strafanzeigen im vergangenen Jahr nach eklatanten Rückgängen 2020 und 2021 nahezu exakt auf demselben wie im letzten Vor-Pandemie-Jahr 2019. Wien liegt da noch darunter, aber es entwickelt sich so, dass die Anzeigen „an Vor-Pandemie-Zeiten anschließen“, sagte der Leiter des Landeskriminalamtes Wien, Josef Kerbl, am Montag. Insgesamt 168.303 Straftaten wurden 2022 in der Bundeshauptstadt angezeigt – um genau 16,7 Prozent mehr als 2021, heißt es in einer Aussendung der Landespolizeidirektion Wien am Montag.

Sie blieb jedoch unter dem Niveau von 2019, als 173.574 Delikte erfasst wurden. 2013 wurden 212.503 Anzeigen erstattet. Verglichen mit 2013 handelt es sich um eine Reduktion um fast 21 Prozent bei gleichzeitigem Bevölkerungszuwachs um knapp 14 Prozent.

Kriminalität steigt nach CoV-Politik wieder

17 Prozent Anstieg bei der Kriminalität hat die Polizei 2022 verzeichnet: Damit ist man beinahe wieder dort, wo man vor den Corona-Einschränkungen und -Lockdowns der Bundesregierung war. Besonders Einbrüchen und Gewaltdelikte stiegen wieder. Die Aufklärungsrate liegt bei unter 50 Prozent.

Aufklärungsquote von knapp 44 Prozent

Die Aufklärungsquote ist mit knapp 44 Prozent konstant hoch. Für das Jahr 2023 stehen unter anderem die Reduzierung des Taschen-, Trickdiebstahls, die Verhinderung von Gewalt- und Raubkriminalität durch Banden sowie die Bekämpfung der Internetkriminalität im Mittelpunkt. Die Wiener Polizei wolle die Präsenz von uniformierten und zivilen Exekutivbediensteten im öffentlichen Raum weiter intensivieren, heißt es in der Aussendung.

Mit 85.295 ausgeforschten Tatverdächtigen konnten im Vorjahr um zwölf Prozent mehr als bei den im Vorjahr ausgeforschten 75.860 Personen angezeigt werden (2019: 89.557). Verändert hat sich der Anteil Tatverdächtiger mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft. Waren es 2013 33.754, konnten 2022 45.133 Tatverdächtige mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ermittelt werden – ein Anstieg von fast 34 Prozent.

25 Prozent Plus bei Eigentumsdelikten

2022 wurden bei der Polizei in Wien 57.855 Anzeigen wegen Eigentumskriminalität (§§ 127 bis 131 StGB) erstattet, das ist ein Plus von fast 25 Prozent gegenüber 2021. Trotz des Anstiegs wurde das Niveau von 2019 mit 68.456 angezeigten Straftaten nicht erreicht. Vor allem die Anzahl der Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäusern stieg von 2.011 (2021) auf 2.873 (2022) stark an – um 43 Prozent. Zum Vergleich gab es 2019 4.135 Anzeigen und im Jahre 2013 sogar 8.703.

Zurückgegangen sind die Anzeigen im Deliktsbereich Kfz-Einbruchsdiebstahl. Im Jahre 2021 wurden 1.455 Einbrüche in Kfz gezählt, im Jahre 2022 waren es nur mehr 1.412 – ein Rückgang von drei Prozent. Im Jahr 2007, dem Jahr mit der absolut höchsten Anzahl, wurden 18.049 Einbrüche in Kfz zur Anzeige gebracht. Zugenommen hat die Anzahl an Taschen- und Trickdiebstählen.

Die meisten Gewalttaten mit Stichwaffe

2022 wurden 27.240 Gewaltdelikte angezeigt, um knapp 14 Prozent mehr als 2021 mit 23.957. Bei 57 Prozent der begangenen Gewaltdelikte ging eine Beziehung zwischen Täter und Opfer voraus. Wie auch in den Jahren zuvor, wurde 2022 die Stichwaffe am häufigsten eingesetzt (959 Fälle). Im Berichtsjahr wurden 16 vollendete Tötungsdelikte verzeichnet, bei denen fünf Männer und elf Frauen getötet wurden. Drei Tötungsdelikte sind derzeit noch ungeklärt.

Wegen Vergewaltigung wurden 2022 365 Anzeigen erstattet, ein Plus von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 342 (2019: 323). Gestiegen ist auch die Anzahl der angezeigten Raubdelikte, die von 999 angezeigten Straftaten im Jahr 2021 um 24,5 Prozent auf 1.244 stiegen (2019: 1.274).

Nur drei Banküberfälle

Die Anzahl der Banküberfälle blieb 2022 gegenüber 2021 mit drei gleich. Zum Vergleich: Im „Rekordjahr“ 2007 hatte es noch 76 Banküberfälle gegeben. 2022 wurden zudem 9.978 Delikte nach dem Suchtmittelgesetz angezeigt, eine Steigerung von einem Prozent im Vergleich zu den 2021 erstatteten 9.883 Anzeigen (2019: 13.136).

Die Wirtschaftskriminalität stieg im Vorjahr von 29.105 angezeigten Straftaten auf 35.297 an – ein Plus von 21 Prozent (2019: 27.342). Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte. Der Abwärtstrend beim Trickbetrug hält seit 2020 an. Wurden 2020 noch 1.780 Delikte zur Anzeige gebracht, waren es 2021 nur noch 1.356. Im Berichtsjahr verringerte sich die Anzahl um weitere sechs Prozent. Die „echten Wirtschaftsdelikte“ stiegen von 391 auf 553 Anzeigen im Jahr 2022 (2019: 534).

Internetkriminalität weiter im Anstieg

Auch die Internetkriminalität wuchs im Vorjahr weiter an: Innerhalb der vergangenen zehn Jahre stieg die Anzahl der Anzeigen von 3.390 (2013) auf 22.230 (2022). 2021 betrugen die angezeigten Straftaten 17.068, im Jahre 2019 10.883 Delikte. Dabei stiegen die Anzeigen im Bereich Cybercrime im engeren Sinne um 44 Prozent von 8.794 im Jahr 2021 auf 12.639 im Jahr 2022 an (2019: 4.625). Ebenfalls gestiegen ist der Internetbetrug. Im Vergleich zu den im Jahr 2021 angezeigten 6.330 Delikten stiegen diese im Jahr 2022 um 20,1 Prozent auf 7.601 (2019: 5.416).

Wien habe ein „massives Kriminalitätsproblem, vor dem die Stadtregierung die Augen verschließt“, schreibt der Sicherheitssprecher der Wiener FPÖ, Klubobmann Maximilian Krauss, in einer Aussendung: „Der Bürgermeister ist gefordert, um Wien wieder sicher zu machen. Maßnahmen, wie etwa die Straßenbeleuchtung aus Energiesparzwecken zurückzufahren, sind offensichtlich kontraproduktiv.“