Der Mozart Knabenchor Wien während den Proben zum Stück „Brundibár“
Michael Otto
Michael Otto
kultur

Knabenchor zeigt Kinderoper „Brundibar“

Der im KZ Auschwitz-Birkenau verstorbene Hans Krasa hat das Werk gemeinsam mit Adolf Hoffmeister im Jahr 1938 komponiert. Nun gibt der Mozart Knabenchor die Kinderoper „Brundibar“ am 27. März in Favoriten zum Besten.

Das Projekt zur Aufführung der Oper „Brundibar“ entstand aus dem Wunsch des künstlerischen Leiters des Mozart Knabenchor Wien, Peter Lang. Mit den Kindern, die im Sommer 2022 im Kinderchor der Oper Klosterneuburg teilgenommen hatten, startete er dann eine Kooperation. So entschied sich Lang für die Aufführung der Kinderoper „Brundibar“, bei dem Mädchen und Burschen aus beiden Chören sowie weitere Kinder aus Wien auf der Bühne stehen werden.

Veranstaltungshinweis

„Brundibar“, Waldmüllerzentrum, Hasengasse 38, 1100 Wien, Vorstellungen am 27.3 um 19.00 Uhr (Musikschutz zwölf Euro), und am 29.3. um 9.00 und 11.00 Uhr (gratis für Schulklassen aus Favoriten)

Peter Lang übernimmt auch hier die künstlerische Leitung, Regie führt Ulla Pilz. Begleitet werden die jungen Darstellerinnen und Darsteller durch ein Kammerorchester aus Schülerinnen und Schülern. Auch Lehrende der Musikschule Favoriten stehen unterstützend zur Seite.

Zur Handlung

Die Kinderoper „Brundibar“ von Hans Krasa und Adolf Hoffmeister erzählt von den Kindern Pepicek und Aninka, die Geld benötigen, um Milch für ihre kranke Mutter zu besorgen. Als sie den Leierkastenmann (Anm. Drehorgelspieler) Brundibar am Marktplatz spielen hören, möchten auch sie mit ihrem Gesang Geld sammeln. Als Brundibar davon Wind bekommt, will er sie von „seinem“ Marktplatz vertreiben.

Am nächsten Tag gelingt es den Kindern mit der Hilfe von drei Tieren (ein Spatz, eine Katze und ein Hund) den bösen Brundibar zu vertreiben. So schaffen sie es, genug Geld für ihre Mutter mit dem Singen zu verdienen. Brundibar versucht sodann das Geld der Kinder zu stehlen, die können ihn aber mit vereinten Kräften in die Flucht schlagen. Die Oper selbst soll damit ein Zeugnis der Hoffnung darstellen. Sie handelt von der Kraft der Freundschaft, der Familie und des Zusammenhalts.

„Brundibar“ als Parabel über Kampf gegen Faschismus

Der Prager Komponist Krasa, mit tschechischen sowie deutsch-jüdischen Wurzeln, schrieb die Oper 1938 im Zuge eines Wettbewerbs. Bei genauer Betrachtung deutet der Hintergrund der Handlung auf den gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus hin. In der Oper siegen die Kinder über den bösen Brundibar, in der Realität wurden das Werk und Krasa vom Nazi-Regime eingeholt.

Der Mozart Knabenchor Wien mit dem künstlerischen Leiter Peter Lang
Christoph Lang
Der Mozart Knabenchor Wien mit dem künstlerischen Leiter Peter Lang

Die Nationalsozialisten verboten nach dem Einmarsch in die Tschechoslowakei die Musik jüdischer Komponisten. Die Uraufführung des Stücks fand im Geheimen statt, in einem jüdischen Waisenhaus in Prag. Krasa war nicht mehr dabei, er war bereits in das KZ Theresienstadt deportiert worden. In Theresienstadt wurde „Brundibar“ weiterhin aufgeführt – und zwar über 55 Mal. Durch die Musik sollte so etwas Normalität und Hoffnung vermittelt werden.

Schlussendlich missbrauchte die NS-Propaganda Szenen der Opernaufführung. Sie zeichnete mit einem Propagandafilm ein verharmlosendes Bild der Zustände in Theresienstadt. Kurz danach ermordeten die Nazis fast alle Ausführenden des Stücks im KZ Auschwitz-Birkenau – unter ihnen auch Hans Krasa. Der historische Hintergrund des Stücks wird in der Produktion des Mozart Knabenchors nicht näher thematisiert. Lehrkräften steht es frei, den Inhalt mit den Schulklassen selbst zu behandeln.