350 Meter lang und 220 Meter ist das Glashaus des Familienbetriebs Merschl in der Donaustadt breit. Die Winterpause ist wegen der hohen Energiepreise heuer um fünf Wochen verlängert worden. Die Paradeiserpflanzen wurden erst Ende Jänner gesetzt. Für ihr Wachstum brauchen sie rund 19 Grad.
Hoffen auf höheren Verkaufspreis
Geheizt wird mit Gas, die Kosten dafür liegen derzeit beim dreifachen des Vorkrisen-Niveaus. „Im Unter-Glas-Anbau sind wir sehr Energie-abhängig. Und wenn die Energiepreise sich so stark erhöhen wie letztes Jahr, brauchen wir auch einen höheren Verkaufspreis und wir hoffen, dass wir den auch erzielen dieses Jahr“, erzählt Geschäftsführer Martin Merschl.

Vier Millionen Kilo Paradeiser aller Größen wachsen jedes Jahr bei Gartenbau Merschl. Fast alles wird per Hand erledigt, bis zu 60 Beschäftigte arbeiten im Unternehmen. Wegen der Teuerung sind auch sind die Personalkosten um gut zehn Prozent gestiegen.
Gurken sechs Wochen später
Ein paar hundert Meter Luftlinie weiter befindet sich das Glashaus von Gartenbau Flicker. Hier hat man sich auf Gurken spezialisiert. Die Winterpause war hier sogar um sechs Wochen länger als normal.
Seit dieser Wochen erst werden die jungen Gurkenpflanzen eingesetzt, erzählt Martin Flicker. „Weil die Energiesituation im Herbst doch sehr unsicher, sehr unstabil war und mit sehr viel höheren Preisen als es jetzt gerade ist auch zu kalkulieren war und deswegen haben wir uns dafür entschieden, die Jungpflanzen später zu bestellen und pflanzen eben erst jetzt.“
Glashäuser starten Produktion wieder
Die hohen Energiekosten setzen auch den Wiener Gemüsebauern zu. Die großen Glashäuser müssen geheizt und teilweise im Winter beleuchtet werden. Manche haben die Produktion daher zurückgefahren. Jetzt starten die meisten wieder – allerdings mit Sorgen, ob sich die hohen Kosten beim Verkauf auch wieder verdienen lassen.
LGV-Chef: „Können mithalten“
Im Supermarkt müssen die Wiener Erzeuger mit ausländischen Großproduzenten konkurrieren. Doch diese Konkurrenz muss auch höhere Transportkosten kalkulieren, so Josef Peck, Chef der LGV Gemüse-Vermarktungsgenossenschaft: „Im Vergleich mit Importländern, die ihre Produkte von weit her bringen müssen, geht es sich dann doch immer wieder aus. Der vergangene Winter hat es ja gezeigt, dass die Preise für Gemüse aus Spanien oder anderen Ländern sehr stark gestiegen sind und da können wir doch auch mithalten.“