Ein Hausarzt misst den Blutdruck
APA/dpa/Bernd Weissbrod
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Chronik

Ärztekammer entlässt wieder Manager

In der Causa Equip4Ordi hat die Wiener Ärztekammer erneut einen Manager fristlos entlassen. Bei der Aufarbeitung mutmaßlicher Missstände sei man auf Pflichtwidrigkeiten gestoßen, wurde ein Bericht im „Kurier“ (Onlineausgabe) bestätigt.

Kurienobmann Erik Huber hat demnach gemeinsam mit seinem Finanzreferenten die fristlose Entlassung eines weiteren Managers veranlasst, der im Firmengeflecht rund um die Equip4Ordi tätig war. Grund für die Entlassung sei laut dem „Kurier“, dass man im Zuge der Aufarbeitung der Causa auf potenzielle Pflichtwidrigkeiten gestoßen sei.

Aufgrund der Komplexität der Firmenkonstruktion habe man aber für die Funktion noch einen Nachfolger suchen müssen, so der Bericht. Zuletzt seien weitere mögliche Pflichtwidrigkeiten zutage getreten, die „unmittelbares Handeln“ erforderten.

Ungewissheit über Selbstanzeige

Unbeantwortet ließ die Ärztekammer bisher einen „Dossier“-Bericht über eine Selbstanzeige der Equip4Ordi beim Finanzamt. Damit wolle man ein in der Vergangenheit eingegangenes Scheindienstverhältnis ordnungsgemäß aufklären und abwickeln, teilte der „Dossier“-Journalist Ashwien Sankholkar mit. Er verwies dabei auf einen angeblichen Brief an die Mitglieder der Ärztekammer-Kurie der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.

Vorwürfe der Untreue und Begünstigung

Die Equip4Ordi GmbH belieferte als Tochtergesellschaft der Kurie Niedergelassene Ärzte der Wiener Ärztekammer Ordinationen mit medizinischen Materialien. Vorwürfe der Untreue bzw. der Begünstigung tauchten auf. Inzwischen ermitteln vier Institutionen: Staatsanwaltschaft, Rechnungshof, Magistratsabteilung Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht (MA 40) und eine Untersuchungskommission der Ärztekammer.

Die Staatsanwaltschaft verfügte bereits Mitte Februar die Sicherstellung der Handys und Laptops der Beschuldigten – zwei Geschäftsführer der Equip4Ordi und ein Kammer-Mitarbeiter und Vertrauter von Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart. Die Beschuldigten sollen ausgesagt haben, sie hätten auf Weisung bzw. mit Genehmigung von Steinhart gehandelt. Dieser weist alle Vorwürfe zurück. Die Equip4Ordi hat inzwischen ihren Betrieb eingestellt.