Ein Zettel informierte die Eltern der rund 800 betroffenen Mädchen und Buben Montagfrüh an den ehemaligen Standorten, dass sie sich an die MA 10 wenden können. Dort riefen am Montag von 7.00 bis 10.00 Uhr bereits mehr als 50 Eltern an. Viele versuchten es auch direkt bei privaten Kindergartenbetreibern, erklärte Daniel Bohmann, Geschäftsführer der Wiener Kinderfreunde: „Allein heute in der Früh gab es seit 8.00 Uhr 30 Anfragen bei uns in der Zentrale“.
Ähnliches berichtete die St. Nikolausstiftung: Dort waren es bis Mittag bereits 40 Anfragen. Weitere Kapazitäten konnten am späten Nachmittag gefunden werden: Ab Dienstag ist eine zusätzliche Kindergartengruppe am Standort Neuottakring eröffnet, in der 20 weitere Minibambini-Kinder Platz finden können.
Minibambini: Hunderte Kinder noch ohne Platz
Die Kindergartenstandorte des Betreibers Minibambini haben seit heute geschlossen. Viele Eltern sind aber offenbar noch intensiv auf der Suche nach einem neuen Kindergartenplatz für ihre Kinder.
MA 10 vermittelte bisher rund 320 Plätze
Die MA 10 konnte mit Stand Sonntag 318 Eltern einen neuen Platz vermitteln. Davon haben 100 Familien einen städtischen Platz bekommen, „die anderen Familien haben je nach Dringlichkeit ein privates Platzangebot ab sofort oder für einen späteren Zeitpunkt erhalten“, hieß es von der MA 10.
Viele Eltern dürften sich auch ohne Hilfe der Behörden um einen Wechsel gekümmert haben. Wie viele Kinder tatsächlich noch einen neuen Platz brauchen, soll nun laut MA 10 erhoben werden. „Wie viele Eltern sich direkt an private Trägerorganisation gewandt haben, wird erst bekannt sein, wenn der Datenabgleich mittels Kundennummer abgeschlossen wurde. Dies wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, so eine Sprecherin der MA 10.
Hotline
Die Stadt hat für betroffene Eltern eine Hotline der Magistratsabteilung 10 unter 01/9050020 eingerichtet
Sehr optimistisch, was Kindergartenplätze für ehemalige „Minibambini“-Kinder betrifft, äußerte sich am Montag der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS). So gut wie allen Eltern, die sich gemeldet hätten, habe man einen Platz verschaffen können, sagte er am Rande einer Pressekonferenz.
Konkurs eröffnet
Der Stadtrechnungshof hatte im Jänner aufgedeckt, dass Minibambini diverse Scheinfirmen beschäftigt hatte. Die Stadt Wien hat am 27. Februar einen sofortigen Förderstopp für den Kindergarten-Trägerverein verhängt, womit die jetzigen Ereignisse ihren Lauf nahmen. Das Konkursverfahren wurde vergangenen Donnerstag über Antrag eines Gläubigers am Handelsgericht Wien eröffnet. Die darauffolgende Veröffentlichung in der Ediktsdatei der Justiz mit Wirkung 10. März hatte nun zur Folge, dass den zwölf Kindergärten die Bewilligung für den Betrieb entzogen wurde.