Der Public Health-Experte und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter
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Wissenschaft

Luftschadstoffe verstärken Pandemie-Folgen

Die Folgen der Pandemie sind in Wien durch Luftschadstoffe eindeutig schlimmer als im ländlichen Raum – das zeigt jetzt eine neue Studie des Wiener Umweltmediziners Hans-Peter Hutter. Denn die Luftschadstoffe erhöhen etwa die Überlebensfähigkeit von Viren.

Die Wienerinnen und Wiener seien durch Luftschadstoffe ohnedies gesundheitlich sehr belastet, sagt Hutter im Interview mit Radio Wien. Folgen seien zum einen Bronchitis, Asthma oder – als Langzeitfolge – Krebs. Allerdings: „Es geht auch darum, dass die Immunität leidet und das Infektionsrisiko zunimmt, wenn die Bevölkerung einer höheren Belastung an Luftschadstoffen ausgesetzt ist“, so der Umweltmediziner. Denn die Schadstoffe würden das Immunsystem angreifbarer machen.

Je höher die Vorbelastung einer Bevölkerung durch Luftschadstoffe sei, desto höher sei Zahl der Ansteckungen und der Todesfälle, schilderte Hutter die Ergebnisse der Studie. Diese neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse sind Teil des Ratgebers „Gesundheit in der Klimakrise“ des Zentrum für Public Health der MedUni Wien, an dem der Umweltmediziner forscht.

Verschmutzung nicht sichtbar

Ursachen für Luftverschmutzung sind in Wien Hausbrand und Abgase von Autos und Lkw. Politik wie Bevölkerung würden das verharmlosen, weil es sich um unsichtbare Faktoren handle, sagt Hutter: „Nur ist die für uns nicht sichtbare Verschmutzung durch die ultrafeinen Partikel im Grunde genommen problematischer, weil diese Partikel sehr tief in unsere Atemwege eindringen.“ Der Verzicht aufs Auto schützt laut Hutter also nicht nur das Klima sondern auch die Gesundheit.