Statue mit nackter Brust in Wien
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Kultur

Pikante Geschichten über „sündiges Wien“

Die Wiener Autorin Gabriele Hasmann hat allerlei pikante Geschichten über die Stadt zusammengetragen. Ihr Buch „Sündiges Wien“ spannt den Bogen vom Bordell der Römer bis hin zu einer Rede von Giacomo Casanova – über Kondome.

„Die Hoch-Zeit des lasterhaften Treibens in Wien war eigentlich das 19. Jahrhundert“, erzählte Hasmann im Interview mit „Wien heute“. Zur Zeit des Wiener Kongresses „gab es mehr Prostituierte in der Stadt als Kongressteilnehmer.“

Buchhinweis

Gabriele Hasmann: „Sündiges Wien: Skandale, Lust und Laster“, Carl Ueberreuter Verlag, 190 Seiten

Buch „Sündiges Wien“
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„Walzer galt als frivol“

Bekannt als ehemaliges Rotlicht-Viertel ist in Wien der Spittelberg. Aber auch viele Adressen, wo sich heute Luxushotels befinden waren früher Schauplatz für lasterhafte Feste. Das Gebäude des Hotel Ambassador am Neuen Markt sei beispielsweise ursprünglich ein Mehldepot gewesen, so die Autorin. Danach sei es ein Veranstaltungsort geworden, bekannt unter anderem als „Mehlgrube“. „Auch Maria Theresia hat hier im Fasching getanzt. Und Josef Lannner hat hier aufgespielt und hat hier auch seine Dirnen mit hergenommen.“

Der Walzer galt zu dieser Zeit als frivol, weil man sich dabei zu nahe kam. Aber in den Hinterzimmern ging es rund. „Getrieben hat man’s damals schon bunt, aber meistens hinter verschlossenen Türen“, sagte Hasmann – oder in Tür-Eingängen, auf Feldern, in Hinterhöfen: „Da ist es in Wien damals eigentlich überall zur Sache gegangen.“

Hotel Ambassador am Neuen Markt
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Dieses Luxushotel war als „Mehlgrube“ einst ein bekannter Ort für Feste

Casanova über „rückständige Wiener“

Eine Anekdote spielt im Hotel Sacher und handelt von Erzherzog Otto, der von seinen Freunden für einen Streich aus dem Zimmer gesperrt wurde. „Er musste dann im Adamskostüm, nur mit Säbel und weißen Handschuhen bekleidet, sagt man, durchs Hotel um sich einen Ersatzschlüssel zu holen. Und da ist er leider Gottes auch einer adeligen Dame begegnet, die daraufhin in Ohnmacht fiel. Und dann gab es natürlich einen Skandal“, erzählte die Autorin.

Sündiges Wien-Buch

Wie sündig Wien einst war, das kann man ab sofort in einem Buch über die Stadt nachlesen. Julia Korponay-Pfeifer hat die Autorin getroffen und sich von ihr zeigen lassen, wo es früher heiß her ging.

Und am Stock-im-Eisen-Platz soll Giacomo Casanova mit einer Rede höchstpersönlich Werbung für eine damals neue Erfindung gemacht haben: „Der Giacomo Casanova soll gesagt haben, er versteht die rückständigen Wiener nicht. Das Kondom, er hat’s aus Venedig mitgebracht, ist eine so tolle Erfindung für den Mann und schützt vor Syphilis, schützt vor einer ungewollten Schwangerschaft.“