Eine Person mit Wintermantel im Volksgarten in Wien
APA/Helmut Fohringer
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CHRONIK

Winter war zu warm und zu trocken

Der Winter ist seit Anfang März meteorologisch vorbei, am 20. März beginnt der astronomische Frühling. Auch der vergangene Winter war zu warm, die Niederschläge waren leicht überdurchschnittlich aber dennoch ist es zu trocken.

Im Osten Österreichs und damit auch in Wien ist es seit längerem zu trocken, die Grundwasserspiegel sind gesunken, so ORF-Wien-Meteorologe Kevin Hebenstreit: „Um vor allem die Grundwasserstände aufzufüllen bräuchten wir inzwischen deutlich mehr Regen – und das nicht nur über Tage hinweg, sondern am besten sollten die nächsten Wochen zu nass verlaufen. Denn einerseits sollte nicht zu viel Regen auf einmal kommen, der Boden muss das aufnehmen können, und andererseits dauert es Wochen bis Monate, bis dieser Regen dann auch im Grundwasser landet.“

Winter war zu warm und zu trocken

Der Winter ist seit Anfang März meteorologisch vorbei, am 20. März beginnt der astronomische Frühling. Auch der vergangene Winter war zu warm, die Niederschläge waren leicht überdurchschnittlich aber dennoch ist es zu trocken.

Von der Temperatur her war der vergangene Winter zu warm, nämlich der sechstwärmste in der Messgeschichte. Das subjektive Empfinden war aber für viele Personen anders, so Kevin Hebenstreit: „Tage, die eigentlich durchschnittlich wären, wo es dann auch mal tagsüber frostig bleibt, kommen uns besonders kalt vor, obwohl sie eigentlich aus Sicht der Vergangenheit normal wären.“

Wärmerekorde für Jänner

Laut der vorläufigen Klimabilanz der Geosphere Austria lag der Winter 2022/23 im Tiefland um 1,6 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020. Im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, lag der heurige Winter im Tiefland um 2,8 Grad über dem Mittel.

Auswirkungen der Trockenheit

„Wissenschafter des Jahres“ und Wiener Ökologe und Naturschützer Franz Essl – einer der Hinweisgeber des Landes in Sachen Artenschutz und Klimawandel – sprach bei „Wien heute“ über die Auswirkungen der Trockenheit für Lebenwesen und die Umwelt.

Am 1. Jänner erreichten 22 Wetterstationen der GeoSphere-Austria in Österreich neue Wärmerekorde für Jänner. Die höchste Temperatur im Winter waren 22,1 Grad in Güssing (Burgenland) am 21. Februar. Der Winter brachte in Österreich unter 1.000 Meter Seehöhe 15 bis 60 Prozent weniger Tage mit einer Schneedecke (von mindestens 1 cm Höhe) als im Durchschnitt.

Die deutliche Erwärmung in den vergangenen Jahrzehnten zeigte etwa der Februar. „Es gibt zwar von Jahr zu Jahr Schwankungen, aber insgesamt ist ein durchschnittlicher Februar in den letzten 70 Jahren in Österreich um etwa 1,7 Grad wärmer geworden“, bilanzierte Klimatologe Alexander Orlik von der Geosphere Austria.

Frühe Entwicklung vieler Pflanzen

ie höchsten Temperaturanomalien traten in diesem Februar in Vorarlberg, Tirol, Teilen Salzburgs, im Großteil Ober- und Niederösterreichs, in Wien und dem Nordburgenland sowie bundesweit in den hochalpinen Lagen auf. Die Abweichungen zum Klimamittel reichten hier von plus 1,6 bis 2,6 Grad. Zwar gab es auch in Wien eine Niederschlagspause, aber der teils intensive Regen bzw. Schneefall in den ersten Februartagen reichte für insgesamt durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Monatsmengen.

Der milde Februar brachte, ähnlich wie im Vorjahr, eine frühe Entwicklung vieler Pflanzen, etwa von Schneeglöckchen, Winterling, Frühlingsknotenblume, Leberblümchen, Huflattich und Kornelkirsche bzw. Dirndl.