Mountainbikerin im Wienerwald
APA/Roland Schlager
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Umwelt

Klimawandel: Natur in Wien „unter Druck“

Der Winter war zu warm und trocken. Der Klimawandel werde sich auch auf die Tier- und Pflanzenwelt der Stadt auswirken, sagt der Wiener Ökologe und Wissenschaftler des Jahres, Franz Essl. Manche Pflanzen und Tierarten seien stark unter „unter Druck“.

Vor allem Tierarten, die Wärme und Hitze schlecht ertragen, etwa Amphibienarten, die jetzt aus der Winterstarre erwachen, haben laut dem Experten ein Problem – etwa der im Wienerwald heimische Bergmolch oder der Feuersalamander, bekommen Hitzestress, sagt Essl Samstagabend im „Wien heute“-Interview. „Sie werden sich jedenfalls in höhere Lagen zurückziehen müssen. Und a la longue kann es auch dort ein Problem sein, weil irgendwann die Berge oder die Hügelketten aus sind nach oben. Kälte liebende Tierarten geraten wirklich stark unter Druck.“

Auswirkungen der Trockenheit

„Wissenschafter des Jahres“ und Wiener Ökologe und Naturschützer Franz Essl – einer der Hinweisgeber des Landes in Sachen Artenschutz und Klimawandel – sprach bei „Wien heute“ über die Auswirkungen der Trockenheit für Lebenwesen und die Umwelt.

Zürgelbaum und Platanen statt Kastanien und Linden

Die Wiener Gärten kämpfen derzeit gegen ein sich rasch ausbreitendes Bakterium, das die Rosskastanien bedroht. Im Augarten müssen deshalb über 100 Bäume gefällt werden. „Hitzestress, Versiegelung, Verdichtung und Salzbelastung bringt die Bäume in Wien generell stark unter Druck.“ Doch die Stadt Gärten reagieren bereits darauf, so Essl: „Statt der traditionellen Bäume, etwa Linden oder Rosskastanien, werden vermehrt südliche Baumarten gepflanzt.“

Essl nennt als Beispiele den Zürgelbaum und Platanen. Das wird auch das Stadtbild verändern. „Mit fortschreitendem Klimawandel wird das sicher noch ein massives Problem werden, weil viele alte Bäume unter Hitze und Trockenheit stark leiden.“ Auch die Schädlinge werden zunehmen: „Wenn Bäume geschädigt sind, etwa weil es zu trocken und zu heiß ist, haben Schädlinge meistens ein leichtes Spiel und können dem Baum sozusagen den Rest geben“, so Essl.

„Man muss den Klimawandel bekämpfen“

Die Stadt plant derzeit, ihre Wasserspeicher auszubauen. Der Ausbau der Wasserversorgung sei „wichtig für eine Großstadt, um auch langfristig den wahrscheinlich steigenden Wasserbedarf zu sichern. Es wird auch manchmal notwendig sein, vielleicht auf Bäumen besonders starken Trockenperioden stärker zu gießen. Aber generell ist klar: Starker Klimawandel lässt sich auch durch stärkere Wasserversorgung aus den Bergen in einer Großstadt wie Wien nicht effizient bekämpfen, man muss den Klimawandel bekämpfen“, so der Ökologe.