Pyrotechnik Rapid Wien Fans am Sonntag, 19. März 2023, während der Admiral Bundesliga-Begegnung, zwischen FK Austria Wien und SK Rapid Wien in Wien
APA/EXPA/Max Slovencic
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Chronik

Hooligans zünden Pyrotechnik in U1-Station

Das Wiener Derby hat ein unschönes Nachspiel in der U-Bahn gehabt: Ein Video zeigt laut einem Zeitungsbericht, wie Hooligans auf dem Heimweg in der U1 versuchten, bei der U-Bahn-Station Reumannplatz Pyrotechnik in eine voll besetzte U-Bahn zu werfen.

In der U-Bahn sind nicht nur Fans, sondern auch Kinder, wie ein Handyvideo zeigt, das die Gratiszeitung „Heute“ am Montag veröffentlichte. Darauf ist zu sehen, wie Panik und Geschrei ausbricht, als laut dem Bericht offensichtlich Rapid-Fans versuchen, in den Waggon zu gelangen. Es kommt zu Rangeleien, dann wird – im Hintergrund zu sehen – Pyrotechnik gezündet, direkt am Bahnsteig vor der voll besetzten U-Bahn mit offenen Türen.

Wiener Linien sperrten Stationen

Wenig später rauchte es auch im Waggon. Die Polizei bestätigt die dokumentierten Vorfälle. Beim Abstrom der Besucher und Besucherinnen sei in einer U-Bahn-Station Pyrotechnik verwendet worden, berichtete sie in einer Aussendung. Die Wiener Linien sperrten daraufhin für eine Zeit lang die Station und auch weitere unmittelbar folgende Stationen der U1 für die Fans. Die Polizei unterstützte die Räumung der Station.

Da es zu keinen Beschädigungen gekommen sei, sei die Station wieder geöffnet worden, heißt es in der Polizeiaussendung weiter. Auch Verletzte habe es im U-Bahnbereich keine gegeben, sagte Polizeisprecher Philipp Haßlinger am Montag.

Fans mussten zu Fuß bis zum Karlsplatz

Die Rapid-Fußballanhänger mussten zu Fuß weiter. Der gesamte Gästeblock der Rapid-Fans wurde bis zum Karlsplatz zu Fuß eskortiert und durfte sich auch nicht früher auflösen, was für viel Aufregung sorgte. Auch mehrere andere Stationen der U1 ab Reumannplatz wurden vorsorglich zwischenzeitlich gesperrt, bis die Derby-Besucher abgezogen waren.

Zuvor sollen beim Abmarsch Sachbeschädigungen im Stadion begangen worden sein, etwa im Bereich der Toiletten. Festnahmen gab es im Zusammenhang mit dem Derby – das Bundesligaspiel der Wiener Rivalen endete in der ausverkauften Generali-Arena der Austria 2:0 für die Austria – keine, so der Polizeisprecher. Es seien rund 15.200 Besucher, davon 1.500 Gästefans, dabei gewesen.

Dutzende Anzeigen, ein Verletzter, keine Festnahmen

Die Bilanz der Polizei: Zehn Anzeigen nach dem Strafrecht sowie 43 Anzeigen nach dem Verwaltungsrecht, u.a. im Zusammenhang mit Pyrotechnik. So sei rund um den Beginn der „Rapid-Viertelstunde“ eine Person am Spielfeldrand durch einen vom zweiten Rang des Gästesektors geworfenen Böller verletzt worden, so Polizeisprecher Haßlinger am Montag. Die daraus resultierende Verletzung im Gesicht musste medizinisch versorgt werden. Die Polizei legte eine Anzeige gegen vorerst unbekannte Täter.

Wie Rapid am Montag mitteilte, handle es sich beim Betroffenen um einen Mitarbeiter des SK Rapid Clubservice. Im Falle der Identifizierung des Täters strebe Rapid „die Beantragung eines bundesweiten Stadionverbotes, die Verhängung eines unbegrenzten Hausverbotes bei eigenen Veranstaltungen und, sollte es sich um ein Vereinsmitglied handeln, der Entzug der Mitgliedschaft“ an, hieß es vonseiten der Grün-Weißen.