Birkenkätzchen
Katharina Bastl
Katharina Bastl
Gesundheit

Pollensaison mit neuer Qualität

„Mit ziemlicher Wucht“ und „früher als sonst“ hat heuer die Pollensaison begonnen. Allergikerinnen und Allergiker leiden immer mehr unter den Folgen des Klimawandels. Eine neue App soll ihnen helfen, die Folgen abzuschwächen.

Die Intensität der Belastung könne noch nicht vorausgesagt werden, betonten der Österreichische Pollenwarndienst der MedUni Wien und die Informationsplattform Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung (IGAV ) am Dienstag. Grund dafür sei der Klimawandel, der Pflanzen verwirre und sich auch auf Menschen mit einer Pollenallergie und Asthma auswirke. Denn die höheren Temperaturen verändern Wetterbelastungen wie mildere Winter und mehr Extremwetterereignisse.

Pollenbelastung
Pollenwarndienst

Früher und stärker als bisher

„Der letzte Winter reiht sich in die deutlich zu milden der letzten Jahrzehnte ein“, sagte Harald Seidl von GeoSphere Austria. „Im Tiefland wurde dieser Winter als der sechstwärmste der 256-jährigen Messgeschichte verzeichnet.“ Das warme Wetter sei ideal für Pflanzen gewesen, besonders früh ihre Pollen an den Wind abzugeben „Bereits im Jänner, also rund ein Monat eher als im langjährigen Mittel, begannen heuer im Osten Hasel und Erle mit ihrer Blüte“, sagte Uwe E. Berger, Leiter des Pollenwarndienstes der MedUni Wien.

Allergiker wurden aber nicht nur vom frühen Auftreten erster Symptome überrascht, auch die Intensität traf viele unvorbereitet. Viele hätten überdurchschnittlich stark auf geringe Mengen Pollen in der Luft reagiert, so Berger. Allerdings hätten Birke und Esche sich wiederum mehr Zeit gelassen, seien erst jetzt blühbereit. Ob sich durch die Verzögerung auf die Stärke der Symptome auswirke, könne noch nicht gesagt werden.

Gewitter kann Asthmaanfall auslösen

Die Veränderungen des Klimas wirken sich nicht nur über den Umweg durch Pflanzen, sondern auch direkt auf den Menschen aus. Besonders auf jene, die unter andauernden oder wiederkehrenden Erkrankungen leiden. „Das Wetter selbst macht nicht krank. Allerdings kann es den Verlauf und die Intensität von Erkrankungen beeinflussen“, erklärte Biologe Holger Westermann, Chefredakteur von menschenswetter.at, einer Serviceplattform für wetterempfindliche Menschen.

So können sehr hohe Temperaturen zum Problem werden, wenn sie etwa in Städten über einen längeren Zeitraum herrschen. Ozon und Feinstaub belasten die Atemluft, was Asthmaanfälle auslösen könne. Wenn sich die Luft in der Nacht nicht abkühlt, verschlechtere sich die Schlafqualität, der Organismus könne sich nicht erholen und reagiere empfindlicher auf Pollen. Ein vermeintlich erlösendes Sommergewitter bringe die Pollen zum Platzen, es würden große Mengen Allergene frei, die wiederum ein hohes Risiko für Asthmaanfälle bedeuten.

Auftakt der Pollensaison

Mit der beginnenden Birkenblüte wird die Pollensaison in Wien beginnen. In der Bundeshauptstadt leidet jeder Dritte an Allergien.

Pollen-App mit Gewitterwarnung

Der Österreichische Pollenwarndienst erweiterte aus diesem Grund seine Warnungen via App um den Punkt „Asthmawetter & Gewitterwarnung“. „Beim ‚Asthmawetter‘, das in Kooperation mit www.menschenswetter.at entwickelt wurde, bekommen die Nutzerinnen und Nutzer in fünf Abstufungen Auskunft, ob die Wetterlage des Tages zu vermehrten oder verminderten Asthmasymptomen führen kann“, so Markus Berger, ärztlicher Mitarbeiter des Österreichischen Pollenwarndienstes.

Gewitterwarnung
Pollenwarndienst
Die erweiterte App zeigt nun auch Gewitterwarnungen an

„Die ‚Gewitterwarnung‘ zeigt an, wann im Umkreis Unwetter zu erwarten sind, und ob die Ozonwerte steigen werden. Dazu gibt es die Empfehlung, im Innenraum zu bleiben und rechtzeitig Medikamente zu besorgen.“ Die App steht für iOS und Android zum kostenlosen Download auf Pollenwarndienst.at sowie den App-Stores zur Verfügung. Sie funktioniert auch über die österreichischen Landesgrenzen hinaus.