Das Paket ist Teil einer Offensive, in deren Rahmen bis 2025 insgesamt 100 Mio. Euro investiert werden, wie am Mittwoch bei der Präsentation durch Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) betont wurde. Ein Schwerpunkt liegt im Ausbau sogenannter Radhighways. Hier sind laut Stadt zentrale Lückenschlüsse vorgesehen.
Wien baut 20 Kilometer neue Radwege
Die Stadt Wien hat am Mittwoch ihr Radinfrastrukturprogramm für das heurige Jahr vorgestellt. 20 Kilometer sollen im Hauptradwegnetz dazukommen. Konkret wird etwa die Verbindung durch den Süden Wiens nach Niederösterreich geschlossen.
Argentinierstraße ab Herbst Baustelle
Als Highway-Highlight wird jener in Richtung Süden gepriesen. Es handelt sich dabei um eine durchgängige Route vom Zentrum durch den 4. und 10. Bezirk bis nach Niederösterreich. Ausgebaut wird dafür ab heuer die Argentinierstraße und die Herndlgasse. Erstere wird zur Fahrradstraße umfunktioniert, wobei die genauen Pläne noch präsentiert werden. Basis dafür ist das Ergebnis einer Befragung unter Anrainerinnen und Anrainer. Der Bau wird im Herbst starten.

In der Herndlgasse wird ein 3,90 Meter breiter Zweirichtungsradweg errichtet. Dieser führt vom Sonnwendviertel bis zum Bezirkszentrum am Reumannplatz. Neue Bäume und Staudenbeete sollen diesen Teil des „Radhighways Süd“ flankieren.
Pfeilgasse gibt Radfahrenden Vorrang
Auch im innerstädtischen Bereich wird es eine großteils neue Fahrradstraße geben, auf der Biker künftig Vorrang haben. Die Pfeilgasse im 8. Bezirk wurde punktuell schon verkehrsberuhigt. Nun folgt die Umgestaltung zur Radstraße, nämlich vom Lerchenfelder Gürtel bis zur Strozzigasse. Im kommenden Jahr folgt der Teil bis zur Zweierlinie.
Einen neuen Radweg bekommt auch die Wiedner Hauptstraße im 4. Bezirk sowie die Kendlerstraße in Penzing. Fortgesetzt wird laut Sima auch der Ausbau der Infrastruktur in der Donaustadt. Angekündigt wurde etwa ein Zweirichtungsradweg in der Erzherzog-Karl-Straße.

Lassallestraße im April fertig
Am Radhighway von der City bis in die Donaustadt wird ebenfalls gewerkt. Der Radweg in der Lasallestraße wird etwa bereits im April fertiggestellt. Im Sommer erfolgt der Spatenstich auf der stadtauswärtigen Seite der Praterstraße. Diese werde ein Herzstück des neuen Highways, wird versichert.
Insgesamt wurden mehr als 50 Projekte angekündigt. 70 Prozent der Radwege werden baulich getrennt errichtet bzw. in einer Kombination aus Geh- und Radweg. Auch Pkw-Stellplätze werden wegfallen, wobei deren Zahl nicht beziffert werden könne, wie man betont. Die Reduktion sei möglich, da durch die Einführung des flächendeckenden Parkpickerls weniger Parkplätze benötigt werden, wie es hieß.

Grüne fordern mehr Mut
Die Mobilitätssprecherin von NEOS Wien, Angelika Pipal-Leixner, lobte in der Pressekonferenz die „Rekordinvestitionen“ in die neuen Radinfrastrukturprojekte. Man schaffe damit zusätzliche Anreize, sich im Alltag und in der Freizeit für das Fahrrad zu entscheiden, befand sie.
Nicht ganz so rosig wie der Koalitionspartner der SPÖ sahen die Grünen das Programm. Sie forderten mehr Mut und Tempo für eine „zukunftsorientierte Mobilitätspolitik“. „Das heute vorgelegte Bauprogramm erhält lange von den Grünen geforderte Projekte, es ist jedoch nicht ambitioniert genug, damit wir unsere Klimaziele erreichen“, befand Kilian Stark, der Sprecher für Radausbau bei den Grünen, in einer Aussendung.
Andrzej Felczak von der Radlobby zum Ausbauprogramm
Die Radlobby sieht noch Potenzial, etwa in Liesing
Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) begrüßte die präsentierten Vorhaben. Allein der Radverkehr in der Argentinierstraße habe sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, mehr Platz für den Radverkehr sei dort dringend nötig. Favoriten wiederum habe beim Radverkehrsanteil großen Aufholbedarf. Wichtig sind laut VCÖ zusätzlich zum Radwegeprogramm der Stadt Wien auch verstärkte Maßnahmen der Bezirke.