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Marktamt kontert Mahrer-Kritik

Das Wiener Marktamt tritt Kritik entgegen, zu wenig heimische Anbieter auf den Wiener Märkten zuzulassen. Das hatte zuletzt der Chef der Wiener ÖVP, Karl Mahrer, bemängelt. Vielmehr, so das Marktamt, würde nach einem strengen Prinzip vergeben.

Wer in Wien einen Marktstand betreiben will, der muss einen Gewerbeschein haben. Voraussetzungen dafür sind das vollendete 18. Lebensjahr, keine Vorstrafen, EU- oder EWR-Bürger oder ein gültiger Aufenthaltstitel. Das werde auch überprüft, so Marktamtsprecher Alexander Hengl: „Das heißt, da erfolgt eine Prüfung (…) und wenn man diesbezüglich unbescholten ist, dann bekommt man eine Zuweisung auf einen Marktplatz auf 20 Jahre mit der Möglichkeit, auf zehn Jahre zu verlängern, wenn man unbescholten bleibt.“

Wiener Brunnenmarkt droht Ungemach

Ddie ÖVP-Wien kritisiert in einem Video über den Brunnenmarkt , dass es zu wenige heimische österreichische Stände und Standler gebe. Schuld daran sei die Vergabe durch das Marktamt, das sich am Freitag gegen diese Vorwürfe wehrt.

Geregelt sei dies in der Gewerbeordnung des Bundesvergabegesetzes. Für Änderungen bei der Vergabe wäre also die von der ÖVP geführte Bundesregierung verantwortlich. Das Marktamt entscheidet nicht danach, in welchem Land interessierte Betreiberinnen und Betreiber geboren wurden, sondern nach dem Konzept, das vorgelegt wird. Wenn auf einem Markt kein Obst angeboten werde, würde ein Obsthändler Vorrang haben, so Hengl.

Märkte ohne Migranten undenkbar

Dass Syrer, Afghanen und Araber auf dem Brunnenmarkt die Macht übernommen hätten, wie Mahrer behauptete, stimme nicht, so Hengl weiter. Bis zu 46 Nationen sind demnach heute auf dem Brunnenmarkt vertreten. Sogar im Mittelalter seien schon Perser und Ungarn nach Wien gekommen, um auf Märkten ihre Waren zu verkaufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe es weniger Händler gegeben, deren Anteil sei erst in den 1970er und 1980er Jahren wieder gestiegen.

Ohne Migrantinnen und Migranten gäbe es einige Märkte heute nicht mehr. So habe es vor einigen Jahren ein regelrechtes Marktsterben gegeben. Es hätten sich einfach keine Standler mehr gefunden. So gesehen hätten Migranten die Märkte sogar gerettet. Dass die Wiener Bevölkerung das Angebot annehme, zeigten auch die hohen Besucherzahlen. Und wer sich ausschließlich für österreichische Spezialitäten interessiere, der fände diese auf den Bauernmärkten an den Samstagen.