Chronik

Gaskonferenz: Donaukanal grün eingefärbt

Die angekündigten Proteste gegen die am Montag in Wien beginnende Europäische Gaskonferenz haben bereits am Samstag begonnen. Zu Mittag blockierte eine Gruppe von „Extinction Rebellion“ die Salztorbrücke in der Innenstadt. Außerdem wurde der Donaukanal grün eingefärbt.

Laut Polizei besetzten am Vormittag rund 30 Aktivistinnen und Aktivisten die Salztorbrücke. Zwei davon hatten sich auch von der Brücke abgeseilt. Außerdem wurde der Donaukanal eingefärbt. „Es wurde schon eine Probe entnommen“, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage von Radio Wien.

Laut den Aktivistinnen und Aktivisten wurde das Wasser im Donaukanal mit Uranin grün gefärbt. „Uranin ist ein zu 100 Prozent biologisch abbaubares und ungiftiges Mittel, welches sonst zur Ermittlung von Strömungen verwendet wird. Nach ein paar Stunden verschwindet der Effekt“, wurde versichert. Die Aktivistinnen und Aktivisten wollten mit der Aktion gegen das „Greenwashing der Gasindustrie“ protestieren, denn grünes Gas sei eine „dreckige Lüge“.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Protest vor Gas-Konferenz: Aktivisten besetzten die Salztorbrücke und färbten den Donaukanal grün ein
ORF/Ulrike Dobeš
Protest vor Gas-Konferenz: Aktivisten besetzten die Salztorbrücke und färbten den Donaukanal grün ein
ORF/ Ulrike Dobeš
Protest vor Gas-Konferenz: Aktivisten besetzten die Salztorbrücke und färbten den Donaukanal grün ein
ORF/Ulrike Dobeš
Protest vor Gas-Konferenz: Aktivisten besetzten die Salztorbrücke und färbten den Donaukanal grün ein
ORF/Ulrike Dobeš

Aktion war „Auftakt zu Protesten“

Laut Polizei droht jetzt eine Anzeige. „Man darf nach dem Wasserrechtsgesetz natürlich keine Substanzen in ein Gewässer schütten“, so die Polizeisprecherin.

„Die Aktion ist der Auftakt zu Protesten des internationalen Bündnisses ‚Block Gas‘, die vor und während der Konferenz in Wien stattfinden“, hieß es seitens „Extinction Rebellion“. Die Polizei hatte schon Samstagfrüh vermutet, dass es bereits vor Montag – vor allem durch die zahlreich angereisten internationalen Aktivistinnen und Aktivisten – zu Protestaktionen kommen könnte. Angemeldet waren aber keine Demonstrationen.

Am Samstag solidarisierten sich auch mehr als 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – darunter etwa Helga Kromp-Kolb und die Wittgenstein-Preisträgerin Christa Schleper – mit den Aktivisten. „Die Zeit läuft ab. Bereits in wenigen Jahren werden wir so viel Methan, CO2 und andere Treibhausgase in der Atmosphäre haben, dass die Erwärmung 1,5 Grad Celsius übersteigen wird“, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Gaskonferenz: Donaukanal grün eingefärbt

Am Samstagvormittag war plötzlich das Wasser im Donaukanal grün. Grund dafür waren Proteste von Umweltaktivisten. Auch auf der Salztor-Brücke ist es zu Blockaden gekommen. Diese richten sich diesmal gezielt gegen die ab Montag in Wien stattfindende Gas-Konferenz. Bis inklusive Mittwoch sind Störaktionen geplant.

Polizei warnt vor Verkehrsbehinderungen

Die größeren Proteste gegen die von 27. bis 29. März in einem großen Hotel in der Innenstadt stattfindende Konferenz werden ab Montagfrüh erwartet. Verena Gradinger, Sprecherin des zivilgesellschaftlichen Bündnisses „Block Gas“, rechnete in einer Aussendung mit „Hunderten Demonstrierenden, die zu den Protesten nach Wien anreisen“.

Zudem haben sich führende Stimmen der „Fridays for Future“-Bewegung aus ganz Europa angesagt, um gegen das „‚Who is Who‘ der zerstörerischen Gasindustrie“ zu protestieren. Die Gruppe der „Letzten Generation“ plant laut APA-Informationen hingegen keine eigenen Proteste.

Die Polizei ging davon aus, dass es neben den angemeldeten Demos auch zu spontanen Protesten kommen könnte. Vor allem im innerstädtischen Bereich sei mit spürbaren Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Bei der Europäischen Gaskonferenz kommen Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Gaslobby in Wien zusammen. Von 27. bis 29. März wollen sich die Experten mit Konzernen und Politikern vernetzen. Details zur Konferenz sind kaum in der Öffentlichkeit zu finden.