Beine von Kleinkindern
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Gesundheit

Diabetes als Problem im Kindergarten

Jedes Jahr erkranken in Wien 20 Kinder im Kindergartenalter an Diabetes. Viele Pädagoginnen und Pädagogen im Kindergarten wollen die Verantwortung für die Betreuung nicht übernehmen. Betroffene Eltern haben deshalb schon den Kindergartenplatz verloren.

Vor rund einem Jahr hat sich das Leben von Familie Neuwirth schlagartig verändert. Die Eltern von zwei Kindern bemerkten bei ihrer älteren Tochter erhöhte Müdigkeit und Niedergeschlagenheit. Bei ihr wurde Diabetes Typ 1 diagnostiziert.

„Wir haben im AKH dann noch weitere Untersuchungen gehabt und sind sofort weiter zur stationären Aufnahme gekommen. Und dann ist alles Schlag auf Schlag gegangen. Also da hat sie dann eine Pumpe und einen Sensor bekommen“, erzählt Manuel Neuwirth gegenüber „Wien heute“.

Familie Neuwirth verlor den Kindergartenplatz für ihre Tochter, nachdem diese an Diabetes Typ1 erkrankt war. Im Bild: Die Mutter mit ihrer Tochter
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Sensor am Arm misst den Glukosewert

„Und da wird es dann natürlich schwierig“

Der Sensor misst unter der Haut den Glukosewert. Die Pumpe ist für die Insulinabgabe verantwortlich. Blutige Messungen am Finger sind dank der Pumpe eine Ausnahme. Die Familie verlor trotzdem den Kindergartenplatz ihrer Tochter.

Sendungshinweis:
„Wien heute“, 26.3.2023

Viele Pädagoginnen und Pädagogen trauen sich nicht zu, den erhöhten Betreuungsdarf abzudecken. Und das trotz professioneller Einschulung, etwa durch die mobile Kinderkrankenpflege. „Und da wird es dann natürlich schwierig. Wenn Fachkräftemangel herrscht und die nur vier Pädagoginnen sind, die sich der Sache annehmen. Dann sind zwei im Krankenstand, zwei müssen da sein. Kann man sich eh ausrechnen, was dann daraus resultiert“, sagte Neuwirth.

MA 10 ohne konkrete Antwort

Ein Einzelfall ist Familie Neuwirth nicht. Betroffene und Expertinnen fordern daher, unter anderem, einen Ausbau der Inklusionskindergärten und mehr pädagogisches Personal. Laut Karin Broukal von der zuständigen MA 10 soll die im vergangenen Sommer angekündigte Kindergartenmilliarde Abhilfe schaffen.

„Selbstverständlich wird Geld auch dafür verwendet, dass die Plätze ausreichend gut aufgestellt, ausgebaut sind. Und sicherlich auch, dass Kinder mit chronischen Erkrankungen gut betreut werden“, sagte Broukal. Was das im Detail bedeutet, lässt die MA 10 im Gespräch mit „Wien heute“ aber vorerst noch offen.