Betriebsversammlung AUA-Bordpersonal
APA/ROBERT JAEGER
APA/ROBERT JAEGER
Wirtschaft

Bordpersonal lehnt AUA-Angebot ab

Das Bordpersonal der Austrian Airlines hat am Dienstag bei einer Betriebsversammlung das Angebot für einen neuen Kollektivvertrag abgelehnt. Nun soll bis 6. April weiterverhandelt werden. Ohne Einigung droht ein Streik.

Rund 1.200 Piloten sowie Flugbegleiterinnen waren zur Versammlung gekommen. Laut AUA würden die Gehälter um mindestens zehn Prozent angehoben. Durch die Zusammenlegung von zwei Gehaltstabellen ergebe sich aber eine durchschnittliche Gehaltserhöhung um 12,3 Prozent.

Für Flugbegleiterinnen in den unteren Lohngruppen bedeute das Angebot sogar eine Einkommensverbesserung um bis zu 23 Prozent. Zusätzlich habe man den Gehaltsverzicht in Höhe von zehn Prozent um zwei Jahre früher als vereinbart beendet und für 2022 einen Teuerungsausgleich in Höhe von bis zu 3.000 Euro bezahlt.

Keine Einigung bei AUA

110 Flüge der Austrian Airlines sind am Dienstag wegen Betriebsversammlungen ausgefallen – bald könnten es noch viel mehr sein. Denn das fliegende Personal der AUA hat einstimmig das Angebot der Fluggesellschaft abgelehnt.

Laut Gewerkschaft liegt aber nur ein Angebot über eine Gehaltserhöhung um zehn Prozent vor. Das Bordpersonal stimmte jedenfalls zu, ihren Forderungen mit einem Arbeitskampf Nachdruck zu verleihen, sollten die Verhandlungen bis zum 6. April (Gründonnerstag) kein Ergebnis bringen.

Sehr gutes Quartalsergebnis

Zwar hatte man sich bereits im Oktober 2022 auf einen Kollektivvertrag geeinigt. Allerdings stellte sich danach heraus, dass die AUA im dritten Quartal ein sehr gutes Ergebnis erzielt habe. Für zusätzlichen Unmut unter der Belegschaft sorgte, dass Führungskräfte für 2022 einen Bonus erhalten sollten. Daher wurden Nachverhandlungen begonnen. Seither fanden laut AUA zehn Verhandlungsrunden statt, bisher ohne Einigung.

Die AUA begründete die variablen Gehaltsbestandteile für Führungskräfte damit, dass diese Beschäftigten auf 17 Prozent ihres Gehaltes verzichtet hätten. Ohne die variable Vergütung lege deren Verzicht bei 30 Prozent. Für die Gewerkschaft vida ein schwaches Argument: Schließlich würden die Führungskräfte deutlich mehr verdienen als Flugbegleiterinnen, die zum Teil knapp 1.900 Euro pro Monat bekommen würden.

110 Flüge ausgefallen

Die AUA bedauerte, dass wegen der Betriebsversammlung Anpassungen im Flugplan nötig geworden seien. „Unternehmensseitig werden alle Anstrengungen getroffen, um Auswirkungen so gering wie möglich zu halten“, sagte eine Sprecherin. Insgesamt seien rund 7.800 Passagierinnen und Passagiere von Anpassungen betroffen. Austrian Airlines buche betroffene Passagiere mit Kontaktmöglichkeiten um und könne hier auch auf das Netzwerk der Lufthansa Group zurückgreifen.

Betriebsversammlung AUA-Bordpersonal
APA/ROBERT JAEGER
Betriebsversammlung des AUA-Bordpersonals

Streit um neuen Kollektivvertrag

Verschärfend kam dazu, dass am Dienstag mehr Flugpassagiere erwartet wurden, weil durch den Warnstreik im deutschen Flugverkehr am Montag viele Flüge ausgefallen waren. Es fallen vor allem Flüge auf der Kurz- und Mittelstrecke aus. Auf der Langstrecke betroffen sind jeweils ein Flug nach New York, Chicago und Montreal.

Grund für die Betriebsversammlung ist ein Arbeitskonflikt: Aufgrund des guten Betriebsergebnisses der AUA sowie der Teuerung fordert der Betriebsrat eine Lohnerhöhung. Ihr letztes Angebot veröffentlichte die AUA am Freitag. Sie bietet im Schnitt 12,3 Prozent mehr Gehalt.

Vonseiten der Gewerkschaft werde eine sofortige Streichung des Sparpakets gefordert, außerdem ein Gehaltsabschluss, der die Inflation ausgleicht und einen Reallohngewinn bringt, so Yvonne Heuber, Sprecherin der Gewerkschaft vida, im Gespräch mit Radio Wien.