Der Rucksack eines Foodora-Boten
APA/Roland Schlager
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Wirtschaft

Aus Mjam wird wieder Foodora

Mitte April wird der Essenslieferdienst Mjam zu Foodora. Das gab die Delivery-Hero-Tochter am Dienstag bekannt. Statt mit grünen Rucksäcken fahren ihre Botinnen und Boten in Österreich dann wieder mit pinken.

Neben dem Markenwechsel gebe es ein neues Bezahlmodell für Fahrradkurierinnen und -kuriere mit freiem Dienstvertrag, bei dem die Boten um zehn Prozent mehr verdienen. Foodora war in Wien bis 2019 präsent, ehe Delivery Hero in Österreich auf den Namen Mjam umschwenkte.

Angebote sollen erweitert werden

„Die Branche wird weiter wachsen aus meiner Sicht, wir werden auch als Unternehmen weiter wachsen“, sagte der Geschäftsführer Herbert Haas am Dienstag. Neben dem Rebranding plane man, die Angebote zu erweitern, erklärte der Mjam-Geschäftsführer, der seit November 2022 an der Spitze des Unternehmens steht.

Mjam-Botenfahrer an Kreuzung
wien.ORF.at
Bald schon werden die grünen Botenrucksäcke aus dem Stadtbild verschwinden

Neu sei etwa eine Premiumversion der Bestell-App, mit der Kundinnen und Kunden gegen eine monatliche Rate Ermäßigungen bei der Bestellung erhalten. Und man wolle den Botinnen und Boten einen vergünstigten Zugang etwa zu Lebensmitteln, Strom und Freizeitaktivitäten sowie zu kostenlosen Deutschkursen ermöglichen.

4,40 Euro statt vier Euro pro Lieferung für Boten

Für die Boten mit freiem Dienstvertrag gibt es seit Februar ein neues Bezahlmodell. Einen solchen Vertrag haben etwa 90 Prozent der Kuriere in Österreich. Pro Bestellung erhalten diese nun 4,40 Euro statt 4,00 Euro. Im Schnitt würde ein Bote pro Stunde drei Bestellungen schaffen, wodurch sich ein Stundenlohn von durchschnittlich 13,20 Euro exklusive Trinkgeld ergebe.

Außerdem würden die Boten für weitere Lieferstrecken zusätzlich bezahlt. „Das war im alten Bezahlmodell nicht in der Dimension gegeben“, sagte Haas. Die – wenigen – Boten mit echtem Dienstvertrag werden nach Kollektivvertrag bezahlt und bekommen seit 2023 einen Monatslohn von 1.730 Euro brutto plus Weihnachts- und Urlaubsgeld. Zudem erhalten sie 0,24 Euro pro gefahrenem Kilometer mit dem eigenen Fahrrad.

Lebensmittel, Medikamente und Bücher

Aktuell sind rund 2.600 Fahrradkuriere in den größeren österreichischen Städten im Einsatz. Neben den Gerichten von etwa 6.000 Restaurants liefern die Boten auch Lebensmittel, Medikamente und Bücher. Zu den erwarteten Umsätzen wollte sich Haas nicht äußern. „Es gibt Umsatzerwartungen, aber leider keine, die wir teilen können.“

Im Sommer 2022 hieß es vom Unternehmen, mit Anfang 2023 Gewinn erwirtschaften zu wollen. „Ich kann da leider derzeit wenig dazu zu sagen, aber wir arbeiten nach wie vor daran, unsere Profitabilität zu steigern“, so Haas.

Verdacht der Marktkonzentration im Raum

Der Konzern erlebt harten Gegenwind. Die Branche ist im Visier der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Anfang März gab sie bekannt, die Lieferdienste Mjam und Lieferando wegen des Verdachts der Marktkonzentration zu untersuchen. Haas sprach von „routinemäßigen Sektoruntersuchungen“. Die BWB habe ein Datenauskunftsersuchen an Mjam geschickt. „Wir haben das mit allen geforderten Daten beantwortet und haben seitdem nicht noch einmal etwas gehört“, so Haas dazu.

Bereits im Frühling 2019 war der Essenslieferant Foodora, der ebenfalls zu Delivery Hero gehörte, mit Mjam verschmolzen und wurde zu MjamPlus. Vorerst behielt Foodora aber noch seine eigene Bestellplattform. Im Oktober 2019 wurde MjamPlus dann zu Mjam, und die Marke Foodora verschwand vollständig vom österreichischen Markt. Neben Österreich wird es die Marke Foodora ab Mai in den Ländern Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Ungarn, Slowakei und Tschechien geben.