Caritas Winterhilfe
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Caritas-Rekordhilfe im Rekordwinter

Noch nie hat die Caritas so viel Hilfe in verschiedenster Form geleistet wie im Winter 2022/2023. Mehr als 1.000 Freiwillige haben daran mitgearbeitet, obdachlose Menschen in Wien über den Winter zu bekommen.

Mehr als 9.000 Anrufe beim Caritas Kältetelefon, mehr als 17.500 Besuche in Wärmestuben: Die Winternothilfe der Caritas der Erzdiözese Wien läuft seit Anfang November auf Hochtouren. "Die kalte Jahreszeit ist für obdachlose Menschen besonders hart, Aufenthalte im Freien sind bei Minusgraden absolut lebensgefährlich“, sagte Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien. Seit Monaten sei das Motto gewesen: „Mehr Betten, mehr Streetwork, mehr Hilfe“.

Caritas Spendenkonto

IBAN: AT16310000040405005 BIC: RZBAATWW BLZ 31000 Kennwort: „Gruft Winterpaket“

Das Ziel dabei war, dass kein Mensch in Wien erfrieren soll. Das sei gemeinsam mit Spenderinnen und Spendern sowie mehr als tausend Freiwilligen auch gelungen. Rekordinflation und die verschiedenen Krisen hätten sich im Winter besonders bemerkbar gemacht. Die Nachfrage sei auch jetzt noch enorm: „Die Wintersaison 2022/23 wird ein absoluter Rekordwinter sein.“ Die Winternothilfe der Stadt Wien werde noch bis Ende April fortgesetzt. Danach werden die verschiedenen Hilfsangebote speziell für den Sommer anlaufen.

17.500 Besuche in Wärmestuben und 34.000 Suppen

In den 39 Wärmestuben der Caritas, die von 38 Pfarren und einem Verein in Wien geöffnet wurden, war die Nachfrage so groß wie noch nie: An 355 Öffnungstagen wurden mehr als 17.500 Besuche gezählt,, also beinahe 7.000 mehr als im Vorjahr. Stark nachgefragt wurden auch die vier erstmals angebotenen Frauenwärmestuben. Besucht werden die Wärmestuben von wohnungslosen Menschen genauso wie von Menschen, die zwar eine Wohnung, aber keine finanziellen Mittel mehr haben, diese ausreichend zu heizen.

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Caritas Winterhilfe
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Luiza Puiu

Ein ähnliches Bild zeigte sich beim Canisibus, dem Suppenbus der Caritas. Auch hier kommen immer mehr armutsbetroffene Menschen, die noch ein Dach über dem Kopf haben. Rund 34.400 Mahlzeiten wurden in den vergangenen Monaten zubereitet und an öffentlichen Plätzen ausgegeben. Auch in der Obdachloseneinrichtung „Gruft“ wurden seit Anfang November 32.806 Mahlzeiten ausgegeben, 5.702 Mal fanden obdachlose Menschen dort während der letzten Monate ein warmes Bett.

Diverse Angebote stark genutzt

Obwohl die Temperaturen vergleichsweise moderat geblieben seien, habe nicht nur die Not zugenommen, sondern auch die Hilfe rekordverdächtige Ausmaße erreicht. So hätten 525 Menschen einen Schlafplatz in Notquartieren der Caritas genutzt, die mit der städtischen Winternothilfe und dem Fonds Soziales Wien eingerichtet worden seien. Auch das medizinische Angebot des Louisebus wurde gut genutzt: Freiwillig tätige Ärzte versorgten 990 Menschen und führten 2.644 Behandlungen durch.

Neben dem Ärzteteam und den Suppenbussen seien vor allem die Streetwork-Teams wichtig. Bis Ende April ist das Caritas Kältetelefon in Wien unter 01/480 45 53 noch erreichbar und mehrere Streetwork-Teams der Caritas sind weiterhin täglich unterwegs, um den Anrufen nachzugehen und obdachlose Menschen zu versorgen. „Die Arbeit unserer Streetwork-Teams rettet Leben. Ihr großartiger Einsatz wäre jedoch nicht möglich ohne die Hinweise der aufmerksamen Wiener*innen, die beim Kältetelefon anrufen“, so Schwertner.

Immer mehr Delogierungen: „Reformen nötig“

Trotz der bereitgestellten Notquartiersbetten sind nach Schätzungen der Caritas einige hundert Menschen in Wien aus unterschiedlichen Gründen akut obdachlos. Das Thema Wohnungslosigkeit sei in Zeiten steigender Miet- und Energiepreise leider von besonderer Aktualität. Für immer mehr Menschen sind die Kosten kaum noch zu bewältigen. Das P7, die Erstanlaufstelle der Caritas Wien für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen, feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen.

In dieser Zeit haben mehr als 63.700 Menschen Hilfe beim P7 gesucht. Die Caritas sehe in der täglichen Arbeit, dass immer mehr Menschen darum bangen würden, ihre Wohnkosten stemmen zu können. Bereits im Vorjahr seien die Delogierungen um 20 Prozent gestiegen. Schwertner: "Um Menschen vor Obdachlosigkeit zu schützen braucht es dringend langfristige strukturelle Entlastungen wie eine grundlegende Reform der Sozialhilfe Neu oder eine langfristige Unterstützung im Bereich immer stärker steigender Mieten.“