Wien Museum
APA/Helmut Fohringer
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Kultur

Erste Einblicke in neues Wien Museum

Ein Empfangspavillon samt Vorplatz, eine knapp 25 Meter hohe Halle als Herzstück und zwei gänzlich neue Geschoße: Der Ausbau des Wien Museums am Karlsplatz ist de facto fertig. Bis zur Eröffnung am 6. Dezember dauert es aber noch.

Bis dahin folgen der Innenausbau und die Einbringung der Dauerausstellung. Und dank anderer Innenausgestaltung des aufwendig sanierten denkmalgeschützten Haerdtl-Bestands werden viele Besucher wohl den Eindruck haben, ein gänzlich neues Ausstellungshaus zu betreten.

Eingangspavillon als „ausgestreckte Hand“

Seit Sommer 2020 ist das aus den 1950er Jahren stammende Gebäude von Oswald Haerdtl eine Großbaustelle. Inzwischen ist der allergrößte Teil des 108 Millionen Euro schweren Projekts geschafft, es wurde dem Wien Museum vom Generalunternehmen wieder übergeben. Am Donnerstag gaben die Architekten Ferdinand Certov und Roland Winkler vom Wettbewerbssiegerteam bei einer Presseführung einen ersten Eindruck vom künftigen inneren Erscheinungsbild.

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Dass vieles neu ist, merkt man schon beim Entree. Künftig betritt man das Museum über einen eigenen Außenvorplatz von der Karlskirche kommend durch einen gläsernen Vorbau. Das sei eine „ausgestreckte Hand“ an das Publikum und zugleich eine optische Abgrenzung hin zur verkehrsumtosten Lothringerstraße. Die großteils aus hellem Kalkstein bestehende Fassade ist eine Rekonstruktion der ursprünglichen Optik, die im Lauf der Jahrzehnte wegen Materialverschleißes und Feuchtigkeit immer wieder verändert werden musste.

Neu eingezogene Stiegen

Drinnen erstreckt sich die künftige Dauerausstellung – sie soll nach Wunsch der Museumsleitung gratis sein, wobei die Stadt hier noch kein grünes Licht gegeben hat – über alle drei Etagen des historischen Bauteils. Obwohl es grundsätzlich dieselben Räumlichkeiten sind, wird das Besuchererlebnis aber doch ein deutlich anderes sein als bisher. Der Parcours wird als Rundgang angelegt, einzelne Gestaltungselemente wie Zwischenwände wurden bereits aufgestellt.

Das vormalige Atrium wurde zu einer knapp 25 Meter hohen Halle umgestaltet, die man beim Ausstellungsrundgang dank neu eingezogener Stiegen auf verschiedenen Höhen immer wieder passiert. Dort werden Großobjekte zu sehen sein. Der Praterwal hängt bereits seit vorigem Sommer, allerdings noch eingepackt, von der Decke. Der originale Donnerbrunnen wird hier noch Platz finden, genauso wie eine Kutsche und das Waldheim-Holzpferd.

Ohne Ticket ins Terrassengeschoß

In die Halle ragt auch das hängende Sichtbetonstiegenhaus, das den Altbau mit dem Neubau verbindet. Letzterer besteht einerseits aus dem Terrassengeschoß, das einen schönen Ausblick auf den Karlsplatz verspricht. Getränke und Snacks wird es hier ebenso geben wie Vermittlungsateliers und ein Veranstaltungszentrum. Hier wird man auch ohne Ticket Zutritt haben.

Darüber befindet sich andererseits das fast tageslichtlose Schwebegeschoß als letzte Etage. 1.200 Quadratmeter Fläche stehen hier für Wechselausstellungen, die früher aus Platznot in diversen Räumen des Hauses untergebracht waren, zur Verfügung. „Hier sieht man auch die Maschine, die das Ding zum Halten bringt“, wies Winkler etwa auf die diagonal in den Raum ragenden Stahlbänder und die unter der Decke verlaufende Tragekonstruktion in Prismaform, die es möglich machen, dass die Terrasse wie auch der Haerdtl-Bau selbst ohne Stützsäulen auskommen.

Erste Wechselausstellung im Februar 2024

Die geschwungene Prismaform prägt wiederum von unten, also von der Halle gesehen, den Raumeindruck wesentlich, weshalb auf die optische Qualität des Sichtbetons besonders Wert gelegt wurde, wie das Architektenduo erklärte.

Die erste Wechselausstellung wird nicht schon am heurigen Nikolotag, sondern erst im Februar 2024 eröffnen und dem Barockbaumeister Fischer von Erlach gewidmet sein. Dabei handelt es sich um eine Kooperation mit dem Salzburg Museum, das seinen Part bereits ab kommender Woche in der Neuen Residenz präsentiert. Danach soll es in Zusammenarbeit mit der Alten Nationalgalerie Berlin eine Schau über die Secessionen München, Berlin und Wien – freilich mit Schwerpunkt auf Wien – geben.

Im Zeit- und Kostenplan

Was Zeit und Kosten anbelangt, sei man nach wie vor im Plan, versicherten die Architekten. Und das trotz einer „Bauphase, die schlimmer nicht hätte sein können“, erinnerte Certov an die Pandemie und den Ukraine-Krieg.