Chronik

Millionen Covid-Impfdosen verfallen

In Wien lassen sich nur noch sehr wenige Menschen gegen das Coronavirus impfen. Gleichzeitig liegen in Österreich aber noch 20,9 Millionen Impfdosen auf Lager. Etwa ein Fünftel davon ist schon abgelaufen. Weitere 6,8 Millionen Impfdosen laufen bald ab.

Beim größten Pharmagroßhändler in Wien ist noch sehr viel CoV-Impfstoff auf Lager. Er liegt in weißen Kühlschränken bei minus 81 Grad Celsius. Die großen Impfstoffmengen stehen einer immer geringer werdenden Zahl an Impfungen gegenüber.

In den vergangenen vier Monaten reduzierte sich die Zahl der täglichen CoV-Impfungen in Wien auf aktuell 212. Ende November waren es noch 2.676. Im gesamten März ließen sich in Wien nur noch rund 5.500 Menschen impfen. Und die täglichen Erstimpfungen lassen sich momentan überhaupt an einer Hand abzählen.

4,4 Mio. abgelaufene Impfdosen im Lager

Damit wird die Haltbarkeit der CoV-Impfstoffe mehr und mehr zum Problem. Laut Gesundheitsministerium sind derzeit 20,9 Millionen Impfdosen lagernd, 4,4 Millionen davon sind schon abgelaufen. Insgesamt sind in Österreich schon 9,9 Millionen Dosen abgelaufen.

„Sofern keine weitere Verlängerung der Haltbarkeit von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) freigegeben wird, erreichen in den Monaten April bis Juni 2023 weitere 6,8 Mio. Impfdosen ihre Mindesthaltbarkeit“, bestätigte das Gesundheitsministerium gegenüber „Wien heute“.

Abgelaufener Corona-Impfstoff
ORF
Derzeit sind laut Gesundheitsministerium 20,9 Millionen Impfdosen lagernd, 4,4 Millionen davon sind schon abgelaufen

„Stornierungen und Lieferverschiebungen in Verhandlung“

Während immer weniger Impfdosen verbraucht werden, kommen immer neue nach: Bis Mitte März hat das Ministerium für die Beschaffung des Impfstoffs insgesamt rund 856,5 Millionen Euro ausgegeben, und die Verträge laufen weiter – und damit auch die Kosten.

„Weiterhin sind Lieferungen in Höhe von 11,7 Mio. Dosen aus den bestehenden Verträgen ausständig. Die letzten Bestellungen wurden im Jänner 2022 im Lichte der Omikron-Welle getätigt. (…) Bisher wurden 656.010 Dosen Sanofi und 501.000 Dosen Novavax storniert und ein Auslieferstopp für Pfizer-Impfstoff seit Mitte Dezember 2022 veranlasst“, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Dort ist man um Schadensbegrenzung bemüht: „Weitere Stornierungen (und auch Lieferverschiebungen über mehrere Jahre) sind aktuell in Verhandlung.“

Entsorgung verursacht Kosten

Kosten verursacht auch der abgelaufene Impfstoff. Dieser wird entsorgt und landet in Müllverbrennungsanlagen. Dafür hat das Ministerium bisher 27.385,95 Euro ausgegeben. Allerdings sind die 4,4 Millionen abgelaufenen und derzeit gelagerten Dosen noch gar nicht entsorgt. Damit Impfstoffe andernorts eingesetzt werden können, anstatt abzulaufen, wurden von Österreich auch 9,54 Millionen Dosen Covid-19-Impfstoffe an Drittstaaten gespendet, überwiegend gingen die Impfstoffe an die internationale Initiative „COVID-19 Vaccines Global Access“ (COVAX) der Vereinten Nationen.

Millionen Covid-Impfdosen verfallen

In Wien lassen sich nur noch sehr wenige Menschen gegen das Coronavirus impfen. Gleichzeitig liegen in Österreich aber noch 20,9 Millionen Impfdosen auf Lager. Etwa ein Fünftel davon ist schon abgelaufen. Weitere 6,8 Millionen Impfdosen laufen bald ab.

Vor etwas mehr als zwei Wochen äußerte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in Brüssel Unzufriedenheit über die Verhandlungen über eine Vertragsänderung mit den Herstellern der Corona-Impfstoffe. Die EU-Kommission solle hier härter agieren, Österreich wolle gemeinsam mit den anderen EU-Mitgliedsländern eine Reduktion der Liefermengen und der Kosten sowie eine Verteilung der Lieferungen über mehrere Jahre erreichen. Über die Details der Verhandlungen wurde jedoch Stillschweigen vereinbart, hieß es aus dem Ministerium.

Rauch nannte die Corona-Impfung am Freitag „eine Erfolgsgeschichte“. Nur durch die enge Zusammenarbeit der internationalen Staatengemeinschaft und der Hersteller sei Entwicklung und Herstellung der Impfstoffe binnen eines Jahres möglich gewesen. „Das hat weltweit Millionen Menschen das Leben gerettet“, betonte der Gesundheitsminister.