Lilly Axster
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Kultur

Christine-Nöstlinger-Preis für Lilly Axster

Die in Wien lebende deutsche Autorin Lilly Axster erhält den mit 10.000 Euro dotierten Christine-Nöstlinger-Preis 2023. Axster breche „in ihrem Werk konsequent Strukturen auf, die sie als verkrustet und menschenfeindlich empfindet“, urteilte die Jury.

Autorin Lilly Axster, die auch Romane veröffentlicht und als Theaterregisseurin arbeitet, zeige beispielsweise in dem Buch „DAS machen“, „wie vielfältig und fließend Sexualität sein kann, ohne sie auf die klare Pole weiblich und männlich festzulegen“, hieß es in der Jurybegründung weiter.

„Axster thematisiert verunsichernde kindliche Erfahrungen wie den Umzug in ein fremdes Land oder Fragen von Identität und Zugehörigkeit, schildert Selbstfindung und rettende Beziehungen zwischen Alten und Jungen. Sie gibt jungen Menschen Mut und sie zeigt ihnen Vorbilder dafür.“

Engagement gegen sexualisierte Gewalt

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) gratulierte der Preisträgerin: „In ihren Büchern nimmt Lilly Axster Kinder und Jugendliche in dem Prozess des Sich selbst Kennenlernens, des Herausfindens, wer man eigentlich ist, ernst und vermag es, diesen Weg behutsam ein Stück zu begleiten. Ihr Thematisieren von queeren Kernthemen wie Identität und Heimat(losigkeit) ist ebenso wie ihr Engagement gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen für unsere Gesellschaft von großem Wert.“

Die 1963 geborene Autorin studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Genderforschung in München und Wien. Zwischen 1989 und 1996 arbeitete sie für das Wiener Theater der Jugend als Regieassistentin, Regisseurin sowie Hausautorin, von 1991 bis 2010 leitete sie gemeinsam mit Corinne Eckenstein das Theater Foxfire. Zudem inszenierte sie an anderen deutschsprachigen Bühnen. Für ihr Buch „Ein bisschen wie du/A little like you“ wurde sie 2019 unter anderem mit dem Wiener und dem Österreichischen Kinderbuchpreis prämiert, 2018 erhielt sie den Outstanding Artist Award für Kinder- und Jugendliteratur.

Preis für mehr Gerechtigkeit

Die von der Stadt Wien, Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gemeinsam ausgerichtete Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur wird heuer zum dritten Mal vergeben.

Mit dem Preis sollen Menschen ausgezeichnet werden, „die Kindern und all jenen, die sonst nicht gehört werden, eine Stimme geben, ihre Perspektive einnehmen und so einen kleinen Beitrag leisten, deren Leben ein Stück gerechter zu gestalten“, hieß es am Montag in der Aussendung. Die bisherigen Preisträger waren Michael Roher (2021) und Linda Wolfsgruber (2022).