Wirtschaft

Frostnächte: „60 Prozent“ weniger Kirschen

Die vergangenen Frostnächte haben auch dem Wiener Obst zugesetzt. Die Obstbauern rechnen mit Ernteausfällen bei Äpfeln und vor allem bei den Wiener Kirschen. Bei Letzteren könnten diese „bis zu 60 Prozent“ ausmachen.

Die Bauern spüren den Klimawandel schon lange, jedes Jahr kommen die Blüten ein paar Tage früher. Wenn dann noch einmal eine Kaltfront kommt, ist das für die Obstbäume eine Gefahr. Früher seien solche Frostereignisse seltener vorgekommen. „Was wir aber auf jeden Fall ganz massiv spüren ist, dass diese Frostereignisse
immer gehäuft auftreten“, sagte der größte Wiener Obstbauer Bernhard Schabbauer gegenüber „Wien heute“.

Rund 30 Tonnen Kirschen würde er gewöhnlich pro Saison ernten. Heuer rechnet Schabbauer wegen des Frosts aber mit enormen Ausfällen. „Es sind ungefähr 60 Prozent Ausfall. Jetzt werden wir schauen, was noch kommt. Sehen werden wir es dann erst im Juni und Juli bei der Ernte“, so Schabbauer.

Wiener Obstbauer besprüht Kirschbäume mit Wasser, um sie vor Frost zu schützen
ORF
Kirschbäume werden mit Wasser besprüht, um sie vor Frost zu schützen

Aufgebrachter Eismantel soll Kirschen schützen

Der Obstbauer rechnet mit weiteren Frostnächten. Schützen kann er die Kirschblüten nur, indem er sie selbst einfriert. Mit der Sprinkleranlage werden die Bäume bespritzt, damit sich ein Eismantel um die Blüten legt.

„Es spielt da die Verdunstung und Wärme eine Rolle. Das heißt innerhalb des Mantels hat es immer um die null Grad und dann verändert sich in der Blüte im Regelfall nicht viel. Dafür ist es notwendig, dass eine gewisse Menge Wasser regelmäßig über diese Blüte d’rüber fließt, damit diese Verdunstungswärme auch wirklich entstehen und dauerhaft gehalten werden kann“, so Schabbauer.

Wiener Obstbauer besprüht Kirschbäume mit Wasser, um sie vor Frost zu schützen
ORF

Das Begießen der Bäume ist nicht immer möglich, auch die Öfen, die bei den Marillenbäumen oft aufgestellt werden, machen nur an Tagen Sinn, wenn es windstill ist, sonst ist die Wärme sofort weg. Aus Stammersdorf heißt es, dass es für die Wiener Marillen schlecht aussehe.

Noch keine Schäden beim Wein

Wegen des Frosts rechnet Schabbauer jedenfalls auch mit weniger Äpfeln. „Die hat es alle schon erwischt. Es wird sicher ein paar geben. Aber wir werden sicher zukaufen müssen, wenn es möglich ist“. Keine Schäden haben hingegen die Weinbauern bis jetzt zu verzeichnen. „Beim Wein ist es noch zu früh, der ist noch nicht im Austrieb“. Die Reben schlafen noch, sagen auch die Winzer. Die Triebe beim Wein werden erst in 14 bis 20 Tagen kommen. Erst dann wäre Frost auch für den Wein gefährlich.

Frostnächte: 60 Prozent weniger Kirschen erwartet

Die vergangenen Frostnächte haben auch dem Wiener Obst zugesetzt. Die Obstbauern rechnen mit Ernteausfällen bei Äpfeln und vor allem bei den Wiener Kirschen. Bei Letzteren könnten diese „bis zu 60 Prozent“ ausmachen.

Nicht betroffen vom Frost sind bisher laut Landwirtschaftskammer die Getreidefelder und Feldfrüchte. Wegen der Trockenheit im Winter treiben die Pflanzen erst verzögert aus.