Lobau leidet unter Trockenheit
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Umwelt

Trockenheit: Extrawasser für Alte Donau

Nicht nur der Neusiedler See ist vom Klimawandel stark betroffen, auch Wiens Gewässer leiden unter der Trockenheit. In der Lobau wird derzeit eine weitere Wasserleitung gebaut. Die Alte Donau musste schon jetzt mit zusätzlichem Wasser gespeist werden.

An der Alten Donau steuert die Stadt mit erheblichem Aufwand und hohen Kosten dem Wassermangel entgegen. „Wir sind im Moment bei den niedrigsten Wasserständen. Das ist das zweite Mal so – auch letztes Jahr war es so, dass wir Wasser zugeben mussten, weil sogar die Niedrigwasserstände zurückgegangen sind. Das ist schon überraschend“, erklärt Gerald Löw, der Leiter der MA45 (Wiener Gewässer) gegenüber „Wien heute“.

Trockenheit: Extra-Wasser für Alte Donau

Nicht nur der Neusiedlersee ist vom Klimawandel stark betroffen, sondern auch Wiens Gewässer leiden unter der Trockenheit. In der Lobau wird derzeit eine weitere Wasserleitung gebaut. Die Alte Donau musste schon jetzt mit zusätzlichem Wasser gespeist werden.

„Lobau wird zum Wald“

Die Untere Lobau ist hingegen von der Austrocknung bedroht. „Wir leiten schon seit Jahren aus der Neuen und Alten Donau über das Mühlwassergerinne in die Obere Lobau Wasser ein. Und wir bauen jetzt eine weitere Leitung bei der Panozzalacke. Das ist ein größeres Stück weiter stromabwärts. Damit können wir direkt aus der Neuen Donau frisches Wasser einleiten und diese Tendenz etwas aufhalten“, erklärte Löw. Längerfristig müsse man sich aber damit abfinden, dass sich die Vegetation wandelt und die Lobau sukzessive „zum Wald“ wird.

Lobau leidet unter Trockenheit
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Unter dieser Brücke beim Elferl in der Lobau fließt normalerweise Wasser. Im Moment kann man unten durch spazieren.

Wasserqualität der Badeteiche wird schlechter

Die Wiener Badeteiche – wie der Badeteich Hirschstetten und der Wienerbergteich – speisen sich durch Grundwasser und Niederschläge. Auch hier zeichnen sich laut Löw niedrigere Stände ab. „Das Gewässer bekommt weniger Grundwasserzuströmung, weniger Oberflächengewässer – das heißt, die Nährstoffe, die im Gewässer sind, konzentrieren das Gewässer auf, und die Wasserqualität wird schlimmer.“

Von trockenen oder ausgetrockneten Badeteichen ist Wien allerdings noch weit entfernt, sagte Löw. Was hingegen bereits tatsächlich ausgetrocknet ist, sind Kleinstgewässer in der Stadt. „Das sehen wir bei den Bächen im Wienerwald, die nie ausgetrocknet sind. Mittlerweile trocknen diese aber auch aus. Die Dürre Liesing und der Alsbach sind im Moment ausgetrocknet, das ist ungewöhnlich.“

Ausgetrockneter Alsbach im Wienerwald
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Immer mehr Bäche im Wienerwald sind trocken

Wenn diese Trockenphasen zu lange sind, dann verändert sich die Lebensgemeinschaft im Gewässer, und Frösche, Lurche und Salamander sterben aus, was neben den Wienerwaldbächen auch in der Lobau passiert.

Neue Teiche für Donauinsel geplant

Für die Donauinsel plant die Stadt schon seit Jahren neue Teiche, die künstlich angelegt werden. Umgesetzt wurden diese bis dato aber noch nicht. In erster Linie würde es der Stadt darum gehen, neuen Lebensraum für Gewässerlebewesen zu schaffen.

Gebaut sollen in den nächsten Jahren neue Gewässer, die vom Wasserstand künstlich geregelt werden, um Amphibien zu erhalten, die gewollt und gebraucht werden. „Ich glaube, es wäre schade, wenn wir keine Salamander und Frösche mehr hätten“, sagte Löw.

Interview mit Klimadirektor Januskovecz

Andreas Januskovecz, Forst und Klimadirektor der Stadt Wien, ist zu Gast im Studio und spricht über die Trockenheit in Österreich. In Ostösterreich gab es im März 80 Prozent weniger Niederschlag als im Vergleichszeitraum der letzten 30 Jahre.

Grillverbot könnte bevorstehen

Die Trockenheit setzt den Wiener Bäumen zu – und sie erhöht auch die Brandgefahr. Für den Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz könnte es damit bald zu einem Grillverbot kommen, wie er im Gespräch mit „Wien heute“ sagte.

„Die letzten drei bis vier Wochen haben gezeigt, dass es sehr trocken war. Gerade mal die letzten Tage hat es ein feuchteres Wetter gegeben. Aber wir müssen das weiter beobachten, und wenn es längere Zeit trocken bleibt, dann werden wir eine Waldbrandverordnung, besser bekannt als Grillverbot, erlassen müssen“, so Januskovecz.